Während der Kleine operiert wird, gehen wir ins Appartement meines Mannes. Ich muss liegen, ich bin so schwach. Der Schlafmangel killt alles. Die letzten zwei Wochen laufen wie ein Alptraum an mir vorbei. Mein Magen schmerzt, mein Kopf, mein Bauch, alles. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich hab keine Kraft mehr. Ich hab panische Angst, dass mein Kind auf der Intensiv liegen wird, dass er wieder nicht richtig zu sich kommt. Dass sich alles wiederholt, dass das hier alles noch nicht das Ende ist.

Der erlösende Anruf

Nach nur 1,5 Stunden werden wir abgerufen. Alles sieht gut aus, aus Anästhesisten-Sicht. Wir dürfen in den Aufwachraum. Nacheinander gehen wir zu dem Kleinen, der wie immer ausgeknockt im Bettchen liegt. Mein Gott, was musste dieses Kind schon alles mitmachen, denke ich. Dann denke ich an den Vater, den ich auf der Kinderkrebsstation getroffen habe. Der mir erzählt hat, dass sie 80 Prozent ihres Lebens im Krankenhaus verbringen – seit drei Jahren. Vielleicht jammere ich auf hohem Niveau. Wie halten die Eltern das alle aus?

Endlich Licht am Ende des Tunnels

Nach ein paar Stunden sind wir wieder im Zimmer. Und schon bald nach der OP isst der Kleine seinen ersten Quetschi und macht sogar das nicht operierte Auge auf. Er erscheint fertig und k. o., aber kein Vergleich zum letzten Mal. Die nächsten tausend Steine fallen. Ich bin so erleichtert.

Gute Intuition

Am späten Nachmittag wird das operierte Auge angeguckt. Es sieht soweit gut aus. Es hat nicht nachgeblutet, allerdings hat man bei der OP auch eine Blutung im Glaskörper festgestellt. Die muss man beobachten. Ich fühle in meine Intuition hinein. Und Gott sei Dank – ich fühle nichts. Ich habe kein Verlangen danach, zu googeln, ich höre keine Alarmglocken. Ich glaube, jetzt kehrt Ruhe ein.

Am nächsten Tag dürfen wir dann auch nach Hause. Fünf Tage später: ambulante Kontrolle. Es ist immer noch alles gut. Gott sei Dank!

Die Sache mit dem Auto . . .

Sieben Tage später: Ich fahre mit unserem Auto die Große in die Kita. Die Motorleuchte leuchtet. Ich fahre in die Werkstatt. Das Auto wird vom Kfz-Mechaniker analysiert. Schließlich kommt er zu mir – finstere Miene. Er erklärt mit vielen komplizierten Worten, dass unser Auto ein Totalschaden ist. Dabei wirkt er wie ein Onkologe, der den unheilbaren Krebs verkündet. Ich bleibe entspannt. Was ist denn ein Auto-Totalschaden im Vergleich zu den letzten drei Wochen? Es ist doch nur ein Auto

Weeks of hell – Part 6

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.