Am nächsten Morgen müssen wir zur Abschlussuntersuchung. Unser Kind hängt weiter rum wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Er schreit und schreit, ist nicht richtig wach und nicht richtig am Schlafen. Die Augen will er auch nicht aufmachen für die Untersuchung. Sie sind beide total geschwollen, und er schreit sowieso nur. Wir warten noch etwas, und schließlich versucht man, ihm im schlafenden Zustand ins Auge zu gucken. Woraufhin er wieder losbrüllt und ewig nicht in den Schlaf findet.

Aber immerhin – wir dürfen nach Hause gehen. Auf dem Flur überkommt mich ein komisches Gefühl. Dass es diesmal vielleicht nicht so gut ist, wenn wir gehen. Dass irgendwas nicht stimmt. Die Ärztin wollte eine Irisblutung ausschließen, bekam ich am Rande mit. Daher wollte sie in die Augen gucken. Ich google direkt Irisblutung und wie ich das selbst erkennen kann.

Es wird nicht besser

Wir fahren also nach Hause. Vielleicht braucht er nur seine normale Umgebung, und dann ist er wieder der Alte, denke ich. Doch der Zustand unseres Sohnes wird einfach nicht besser. Er baut regelrecht ab und verfällt etwa 30 Stunden nach der OP in eine Art delirartigem Zustand. Den ganzen Tag befindet er sich zwischen Wach und Schlaf. Er hat keine Körperspannung mehr, kann nichts mehr essen außer Quetschis und Muttermilch. Er ist für alles zu schlapp, kann nicht sitzen und nicht den Kopf aufrecht halten, und die Augen sind auch immer noch zu. Die große Schwester ist völlig verunsichert. Wir sind mit einem „gesunden“ Kind losgefahren und kommen mit einem „Pflegefall“ zurück.

Am nächsten Tag dann Kontrolle beim Augenarzt vor Ort. Dem deliranten Baby werden im Halbschlaf die Augen aufgerissen, während mein Mann ihn fixiert. Er schreit um sein Leben. Auch wenn der Anblick die Hölle ist, bin ich froh, dass endlich mal jemand richtig in die Augen guckt. Der Augenarzt stellte dann auch direkt eine Irisblutung fest, was für ihn aber erst mal kein Grund zur Panik ist.

Am nächsten Tag hängt unser Sohn weiter nur rum. Ich schreibe dem Kinderarzt, ich rufe das Familientelefon der Krankenkasse an, und alle Ärzte sagen das Gleiche: Das kann nach einer OP sein. Das dauert ein paar Tage. Solange er noch genug Ausscheidung hat, ist alles ok. Da ich meinem Sohn weitere Arztbesuche ersparen will, beschließe ich, das Wochenende abzuwarten. Es war ja nun schon Freitag.

Weeks of hell – Part 2

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