Nach 30 Stunden Wehen und einer Geburt ohne PDA waren meine ersten Worte an meine Tochter: „Dein Geschwisterchen wird ein geplanter Kaiserschnitt.“ Während der gesamten Geburt ging mir immer wieder die Frage durch den Kopf: Wie soll ein Mensch das noch einmal aushalten? Das ist doch unmöglich!
Auch nach der Geburt konnte ich dem Kaiserschnitt etwas Positives abgewinnen. Immerhin hätte ich mir monatelanges Drama mit dem Damm, einschließlich Polypen und Infektion, ersparen können. Vielleicht hätte auch meine Blase nach einem Kaiserschnitt nicht gestreikt.
Hoffnung auf eine „normale“ Geburt
Nun, jetzt mit drei Jahren Abstand, habe ich trotz allem von Beginn der Schwangerschaft an auf eine „normale“ Geburt gehofft, am besten mit PDA und ambulant. Dafür gibt es viele Gründe. Zunächst einmal der Krankenhausaufenthalt. Ich hasse Krankenhäuser; sobald ich drin bin, will ich eigentlich nur noch weg. Bei einer vaginalen Geburt ist das kein Problem, aber beim Kaiserschnitt geht das natürlich nicht. Dann habe ich immer wieder von den fitten Frauen nach einer normalen Geburt gehört, zu denen ich nach meiner ersten Geburt eindeutig nicht gehört habe. Ich habe Mütter gesehen, die schon drei Tage nach der Geburt den Kinderwagen geschoben haben. Scheinbar gibt es das also wirklich, dass man nach einer „normalen“ Geburt sehr schnell wieder fit ist. Das wäre natürlich toll, mit Kind und Baby zu Hause.
Angst vor dem Kaiserschnitt
Dazu kommt die Angst vor der OP an sich und den Schmerzen danach. Wer wird schon gerne operiert? Die Kaiserschnitt-Berichte meiner Freundinnen haben mir in dieser Hinsicht auch nicht wirklich Mut gemacht: „Die Arme und Beine sind fixiert – du spürst alles, nur keine Schmerzen – danach fühlst du dich, als wärst du von einem Traktor überfahren worden – du kannst dich tagelang kaum bewegen.“ Nun ja, nach all dem stand für mich fest: Es kommt, wie es kommt. Sollte es keinen zwingenden Grund für einen Kaiserschnitt geben, werde ich auch keinen machen lassen.
Beim letzten Termin beim Gynäkologen stellte sich dann heraus, dass sich der Kleine immer noch nicht gedreht hat und die Nabelschnur zusätzlich unter dem Po liegt. Wenn das so bleibt, wird es einen Kaiserschnitt geben. Im ersten Moment war ich schockiert, weil ich doch irgendwie noch auf eine „tolle“ zweite Geburt gehofft hatte. Eine ohne Corona, eine mit PDA, eine, die so abläuft, wie ich es mir wünsche, und die mich über das Trauma der ersten Geburt hinwegtrösten würde.
Ich versuche optimistisch zu sein
Jetzt versuche ich mich langsam geistig darauf einzustellen und halte mir täglich die positiven Aspekte vor Augen: keine Wehen (wenn es nicht früher losgeht), keine weiteren Dammprobleme, Planbarkeit, (hoffentlich) keine Probleme mit der Blase, (hoffentlich) weniger Senkungsprobleme. Vor allem die Planbarkeit beruhigt mich irgendwie. Nicht zu wissen, wann es losgeht, hat mich beim ersten Kind total nervös gemacht und mir spätestens ab Beginn der 39. Woche den Schlaf geraubt. Jetzt, mit einem Kind zu Hause, ist Planbarkeit natürlich noch wichtiger. Keine Mutter, die plötzlich vor Schmerzen schreit und ins Krankenhaus muss, ohne zu wissen, wie lange das Ganze dauert.