Wir wollen raus
Es ist 14:30 Uhr, die Küche ist gemacht, die Sonne strahlt, wir wollen raus gehen. Freudig rufe ich meinen Kind entgegen, dass wir gleich raus gehen. Sie krabbelt in einem Affenzahn zur Terassentür und ist entsetzt, dass ich ihr diese nicht öffne. Ich versuche ihr zu erklären, dass wir auf den Spielplatz wollen und jetzt erst Mal wickeln müssen. Darauf hat sie wie immer kein Bock. Ich zögere das Elend noch etwas hinaus und überlege mir ,was die richtige Kleidung für die aktuelle Wettersituation ist. Bei 30 Grad in der Sonne und 15 im Schatten, ist es schwer. Ich habe keine Ahnung. Es hilft nichts ich muss selbst Mal nach fühlen gehen. Also öffne ich die Teerassentür und ehe ich mich versehe ist mir das Kind auch schon in den Garten abgehauen. Ich sammele es auf dem halben Weg zur Wäschespinne ein, worauf es empört weint. Schließlich hat Mama doch gesagt wir gehen raus. Ich suche eine dünne lange Hose, einen Kurzarmbody und eine dünne Jacke, lasse das Kind dabei nicht von meinem Arm damit es nicht wieder abhaut.
Wickelkampf
Im Bad angekommen krabbelt sie unmittelbar zur Tür und ist empört, dass ich diese verschlossen habe. Wie kann ich sie nur so gefangen halten! Ich wedele mit der Windel. „Wir müssen noch wickeln!“ Natürlich lässt sich mein Kind unter keinen Umständen auf den Boden legen, also wickeln wir wie immer im stehen. Mit ein paar Anlockmethoden schaffe ich es schließlich, dass sie sich am Badewannenrand hochzieht und ich ihr die Alte Windel ausziehe, während sie so zu sagen als Ausgleich für meine Schandtat alle Waschlappen aus dem Regal in die Badewanne werfen darf. Kaum ist die Windel ausgezogen ist sie auch schon damit beschäftigt meine Wäsche neu zu sortieren.
Nach einem längeren hin und her ist sie endlich gewickelt und angezogen. Nun spielen wir das Sonnencreme Spiel: ein Tupfen für Mama, ein Tupfen für Lena. Ich suche die Wickeltasche und packe essen für uns beide ein. Plötzlich schreit das Kind auf. Vielleicht hat sie doch jetzt direkt Hunger? Also noch schnell eine Flasche machen. Aber nein das war nicht der Grund ihres Unbehagens. Was auch immer es war, jetzt ist es wieder weg. Sie stößt die Flasche weg und ich setz sie wieder auf den Boden.
Verdächtige Ruhe
Schnell renne ich ins Schlafzimmer um mich selbst wettergemäß zu kleiden. Es ist verdächtig ruhig. Ich genieße die Minute Ruhe und suche mir etwas Schönes raus. Zurück im Wohnzimmer malt mein Kind mit der Milch aus der umgefallen Flasche lustige Kreise auf den Boden. Aber hey immerhin sie ist beschäftigt! Ich eile aufs Klo. Mein Kind eilt mit hinterher. Scheinbar ist Mama auf dem Klo spannender als mit Milch auf dem Laminat zu malen. Doch die Aufmerksamkeitsspanne hält wie immer nur kurz und nach dem sie sich versichert hat, dass ich nur auf dem Klo sitze und nicht irgend etwas tolles ohne sie mache, ist sie auch schon wieder weg. Durchatmen!
Fast geschafft
Ich schaffe es sogar noch meine Haare zu bürsten und denke wow 20 Minuten und wir sind fertig! Stolz gehe ich zurück in den Flur, in den meine Tochter nun den kompletten Inhalt der Wickeltasche auf dem Boden verteilt hat und mit dem Schlüssel spielt. Naja immerhin hat sie nicht die Sonnencreme verspeist. Ich atme tief durch und räume alles wieder ein. Da fällt mir der letzte große Kampf ein. Der Sonnenhut. Ich suche mir selbst einen Sonnenhut, lenke sie mit allem möglichen ab nur um irgendwie diesen doofen Hut auf den Kinderkopf zu bekommen. Beim vierten Anlauf habe ich es geschafft! Da fällt mir ein, dass ich gar keinen Wasserbecher für sie eingepackt habe. Ich gehe in die Küche und suche wie immer den verflixten Deckel. Als ich ihn endlich gefunden habe und den Becher in die Wickeltasche stecke. Sehe ich mein Kind an. Wo ist der Sonnenhut? Und was riecht hier so streng. Wir vollführen den Wickelkampf und den Sonnenhutkampf also noch einmal. Um kurz nach 3 sitzt das Kind, natürlich ohne Sonnenhut, stolz wie Oskar über beide Ohren strahlend auf seinem Dreirad, während ich jetzt schon fertig mit den Nerven bin.