Hier geht es zu Wochenbett Teil 1 und Teil 2
Stillen auf dem Klo
So vergeht also die erste Nacht. Ich bin unendlich froh zu Hause zu sein und frage mich dennoch,ob das alles noch normal ist. Hin und wieder kann ich etwas pinkeln, die meiste Zeit habe ich total Bauchweh. Nachts nehme ich unter Schmerzen das Baby mit aufs Klo, da ich nur dann pinkeln kann wenn sie an meiner Brust ist und dadurch die Gebärmutter kontrahiert. Mein Mann sitzt neben mir und hält das Baby fest. Ich habe den besten Mann der Welt, denke ich.
Am nächsten morgen kommt die Hebamme. Sie untersucht mich und setzt mir erneut eine Deadline zum kathetern. Ich frage sie ob die Schmerzen nach dem kathetern weg gehen. Sie sagt, sie gehe stark davon aus. So sehr ich in der Klinik noch um den Katheter herum kommen wollte, will ich jetzt nur noch eins, eine Blasenentleerung, egal wie.
In der Notaufnahme
Also sitze ich keine zwei Stunden später in der Notaufnahme. Nein ich stehe viel mehr, da sitzen kaum möglich ist mit all den tollen Geburtsverletzungen. Ich habe nun seit 4 Nächten nicht geschlafen, mein Baby ist ohne seine Mama zu Hause und ich habe keine Ahnung ob meine Blase je wieder funktionieren wird. Es ist zum heulen. Doch ich denke an die Geburt und wie stark ich bin, und das der beste Mann der Welt zu Hause auf unser Baby aufpasst. Ich denke, dass er ihr zur Not Prenahrung geben kann, dass uns unsere Eltern uns unterstützen werden was auch kommt und dass ich bald endlich entleert bin.
Nach einer halben Stunde, die sich anfühlt wie 3 Stunden, darf ich rein zum Arzt. Ich schildere ihm die Lage. Er macht einen Ultraschall. „Ihre Blase ist randvoll“, ja, das habe ich mir gedacht. Die Assistenzärztin holt den Katheter. Zu dritt diskutieren wir ob es ein Einmal- oder ein Dauerkathter wird. An einen Dauerkatheter habe ich noch gar nicht gedacht, die Vorstellung ist für mich der Horror. „Wenn wir nur den einmaligen machen, sitzt die morgen wieder hier. Am Wochenende hat ja auch kein Urologe auf…“, sagt die Assistenzäztin. „Bei dem Fassungsvermögen eher übermorgen…“, sagt der Chefarzt. Ich frage wie die Chancen stehen, dass der Einmalkatheter reicht. „50:50“, also pokere ich. Das Kathetern tut weh, aber was ist das alles schon im Vergleich zum Geburtsschmerz. Irgendwann ruft die Assistenzärztin: „Gleich reißt der Beutel…“. 10 Minuten später gehe ich 1,8l leichter aus dem Raum. Mein Bauch den ich für einen normalen „After-Baby-Bauch“ gehalten habe ist komplett weg. Ich kann das alles nicht glauben.
Wieder zu Hause würde ich mich gerne auf mein Baby stürzen, statt dessen habe ich nur eins im Kopf, wann kann ich wieder pinkeln?+