… oder „Alexa bitte ersetze mein Gehirn“

Als ich letztens nachts nicht schlafen konnte, hörte ich wie so oft einen Podcast. Es ging um das Thema digitale Gesellschaft. Am Ende wurde die Frau, die die Infos über die digitale Gesellschaft vorgetragen hatte gefragt, ob sie denn eine Woche auf ihr Smartphone verzichten könnte, „Na klar“ antwortete sie.

„Na klar, eine Woche ohne Smartphone! Wieso nicht?“

dachte auch ich und beschloss das Experiment zu wagen.

 

Die Idee ist geboren – Eine Woche ohne Smartphone

Ab jetzt eine Woche Smartphone-Entzug. Auch den PC möchte ich in dieser Woche nur noch eingeschränkt nutzen, eigentlich nur zum Lernen und zum Blog schreiben. Sicher ich könnte auch mit Stift und Papier schreiben. Während ich diese Worte tippe (Ich bin gerade mal am 2. Tag meine Experiments) frage ich mich, wieso ich es nicht tue. Vermutlich möchte ich meinen Handgelenken etwas Gutes tun. Das letzte mal, dass ich über eine Seite am Stück zu Papier gebracht habe, ist sicher Jahre her.

Das zeigt wieder einmal mehr, wie digital mein Leben und sicher auch das Leben vieler anderer ist. Anfangs dachte ich nur okay, eine Woche kein Whats App, das ist wohl der größte Einschnitt doch schnell wurde mir bewusst, dass ich das Handy keineswegs nur für Whats App nutze.

Um mir zu Überlegen welche Konsequenzen das Digital Detox- Programm für mich haben wird, überlegte ich was ich so den ganzen Tag mache.

 

Mein Tagesablauf als „Digital Native“

Podcasts und WhatsApp zum Frühstück

Es beginnt am morgen, ich sehe auf mein Handy. Ich habe weder einen Wecker noch eine Armbanduhr. Ohne Handy habe ich keine Ahnung wie viel Uhr es ist. Dann lese ich meistens erst einmal kurz was es bei Twitter oder Whats App Neues gibt. 

Nun gehe mit dem Handy Richtung Frühstückstisch und höre beim frühstücken Podcasts. Dann schreibe ich hier und da ein paar Nachrichten und begebe mich ans Lernen.

Das Handy auf dem Schreibtisch

Obwohl ich weiß, dass das Handy mich vom Lernen ablenkt, liegt es doch stets neben mir und ich werfe immer mal wieder einen Blick drauf.

Geräusche macht mein Handy eigentlich nie, das hat den Vorteil, dass mich Benachrichtigungen nicht stressen und den Nachteil, dass ich ständig selbst cheke ob es etwas Neues gibt um ja nichts zu verpassen.

Während des Lernens muss ich immer mal wieder Sachen online nachschlagen, die ich nicht verstehe. Dazu nutze ich Online-Lexika, Foren oder YouTube Videos, also wieder alles digital.

 

Mit dem Smartphone durch den Haushalt

Wenn ich dann mittags koche, nutze ich meine Koch-App, um ein tolles Rezept zu finden oder ein abgespeichertes nachzusehen. Während dem Kochen höre ich weiter Podcasts natürlich mit dem Handy.

Um meinen Mann, der von zu Hause arbeitet, aus seinem Büro (ein Stockwerk über der Küche) zum Essen zu rufen, nutze ich eine von ihm selbst programmierte App. So spare ich mir die Treppe und muss nicht schreien.

Auch für den Haushalt nutze ich mein Handy. Entweder erinnert mich das Handy oder Alexa daran, wann die Waschmaschine fertig ist, selbst nachdenken tue ich über so „profane“ Dinge nicht mehr.

 

Die kleinen Alltagshelfer

Während des Tages fallen mir immer wieder einmal Dinge ein, die ich in meinen Blog schreiben könnte, die schreibe ich natürlich in meine Notiz-Block-App.

Wenn ich einen anstrengend Tag habe, mache ich Entspannungs-Übungen und nutze dazu entweder eine App oder die auf meinem Handy gespeicherte Musik.

Am Abend gehe ich öfter mit meinem Mann spazieren. Die Schritte misst, natürlich die Schritt-Zähl-App und wenn ich etwas Tolles sehe, mache ich ein Foto, natürlich mit dem Handy.

 

Selbst beim „Entspannen“ läuft das Smartphone weiter

Zu Hause angekommen gucken wir dann häufig TV und oft twittere ich während dessen, natürlich am Handy. Oder ich spiele am Handy und lasse den TV nur nebenbei laufen. Wenn im TV nichts kommt, sehe ich mir ein paar Videos von YouTubern an, die ich per App auf dem TV abspielen kann.

In der Badewanne lese ich mit meinem E-Book und nutze die Onleihe-App da ich längst zu faul bin in die Bücherei zu gehen.

Vor dem Einschlafen notiere ich mir in der Schmerz-Tagebuch-App wie es mir ging, auch die Periode wird hier notiert.

Und zum Einschlafen, wie sollte es anders sein, gibt es wieder Podcasts via App. Und da das alles ja noch nicht genug Handy und genug Apps an einem Tag waren, nutze ich die Taschenlampe des Smartphones, um mir nachts den Weg zum Badezimmer zu leuchten.

 

Fazit

Zusammenfassend kann man also sagen: Mein Handy ersetzt an einem Tag:
Uhr, Kalender, Notizblock, Fotoapparat, MP3-Player, Radio, Kochbuch, Taschenlampe, DVDs, Gameboy, Telefon, analogen Schrittzähler, Küchenuhr, Lexikon…Die meisten dieser Dinge besitze ich inzwischen nicht einmal mehr in analogen Form.

Darum frage ich mich zurecht, wie soll ich nur eine Woche ohne Smartphone überstehen?

Mein Leben vor dem Digital Detox

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.