
Wieder in Mainz
Früh am morgen fahren wir also wieder nach Mainz. Im Auto frage ich mich, wie müde ein Mensch sein kann. Dann erinnere ich mich an die Tage nach der Geburt meiner ersten Tochter. Als ich vier Nächte quasi ohne Schlaf verbracht hatte. Ja in etwa so müde fühle ich mich jetzt. In Mainz kämpfen wir dann wieder damit, den schlappen Sack, dem jetzt auch noch der Schleim literweise aus der Nase fließt, irgendwie wach zu bekommen. Schließlich stellen wir unseren Sohn dem Experten für den vorderen Augenabschnitt vor. Ich wusste vorher auch nicht, dass es sowas gibt.
Erst mal abwarten
Der ist zu unserer Überraschung total entspannt, meint, dass sich die Einblutung in 99,9 % der Fälle von alleine gibt, und wir abwarten und nächste Woche wieder zur Kontrolle kommen sollen. Erleichtet und überrascht fahren wir nach Hause.
Die Woche vergeht. Der Schleim fließt weiter in Strömen. Unsere Nerven haben sich aber etwas beruhigt, und Sohn war immer noch lange nicht der alte. Total anhänglichen und meckerig. Kein Wunder bei allem was er hinter sich gebracht hat. Einen Tag vor der nächsten Kontrolle packt mich wieder das Gefühl: Ich muss meinen Koffer packen, denke ich. Er wird bestimmt doch operiert.
Intuition . . .
Der Kontrolltermin ist für sieben Uhr morgens angesetzt – und das mit einem zwölf Monate alten, erkälteten Kind. Sehr ambitioniert. Um halb 6 morgens fahre ich mit meinem Vater und dem zum Glück noch schlafenden Kind los. Mein Mann kümmert sich um die Große und geht dann arbeiten, so der Plan.
In der Klinik angekommen, dauert es zwei Stunden, bis wir endlich eine Ärztin sehen. Wieso um Himmelswillen sollten wir um 7 Uhr da sein? Die fasst dann auch ganz schnell den Entschluss, dass unser Kind wieder operiert werden muss. Woher auch immer der Sinneswandel innerhalb einer Woche kam. Aber gut – auf meine Intuition ist wie immer Verlass. Das gute an meiner Intuition – mich bringt so schnell nichts mehr aus der Bahn.
Stress pur
In Windeseile organisiere ich ein Zimmer für meinen Mann, renne zwischen den verschiedenen Voruntersuchungen hin und her und bin nur noch am Funktionieren. Zum Glück habe ich mein Vater dabei, der mir hilft alles irgendwie parallel zu managen. Papier ausfüllen, Baby füttern und beruhigen, Untersuchungstermine wahr nehmen, Zimmer beziehen.
Zum Glück ist auch mein Mann jetzt unterwegs. Denn auch wenn mein Vater eine große Hilfe ist, will der Kleine doch nach allem was er erlebt hat nur bei mir sein. So das mein Rücken immer mehr schmerzt und ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann.