Nun ist er also da, der Tag, an dem unser Baby auf die Welt kommen soll. Es ist so absurd für mich, zu wissen, dass ich ihn in ein paar Stunden in den Händen halten werde. Den Termin der Geburt zu kennen, hat Vor- und Nachteile. Gerade mit der Großen zu Hause finde ich es perfekt, alles planen zu können. Doch einfach zu wissen, heute wird er geholt, ist ein Gefühl wie vor einer wichtigen Klausur. Man ist tagelang angespannt und wartet nur auf DEN Moment.

Um 7 Uhr kommen wir im Kreißsaal an. Es ist nicht viel los. Schnell werde ich für die OP vorbereitet. Eine nette Hebamme macht ein CTG, legt den Zugang und hängt mir Flüssigkeit an, um den Kreislauf zu stabilisieren. Mein Mann ist die ganze Zeit an meiner Seite – so schön nach der anstrengenden Corona-Geburt mit der Großen. „Wann sind wir denn dran?“, frage ich mit Blick auf die Uhr. „Ich denke, wenn nichts dazwischenkommt, so gegen 8 Uhr.“ Ich schaue fassungslos auf die Uhr, wie schnell alles geht. Was habe ich mich bei der Großen Stunde für Stunde, Wehe für Wehe, 30 Stunden lang abgemüht! Und jetzt soll das Baby ohne Wehen und Kampf einfach so gleich da sein?

Warten, warten, warten

Kurz vor 8 Uhr kommt die Hebamme wieder: „Planänderung, Sie sind leider erst um 12 Uhr dran.“ Wir werden in einen anderen Raum gebracht und müssen nun irgendwie 4 Stunden überbrücken. Zu meinem Erstaunen bin ich ruhiger als erwartet, vielleicht auch einfach nur komplett übermüdet und hungrig. Schließlich ist das Abendessen schon lange her. Da liege ich nun also im Bett, im OP-Hemd, und warte. Mein Mann sitzt neben mir auf einem Stuhl, und wir versuchen, so gelassen wie möglich zu bleiben. Das Internet ist leider katastrophal, sodass die Ablenkung Nummer 1 erst mal wegfällt. Bis wir gegen 10 Uhr die geniale Idee haben, nach Krankenhaus-WLAN zu fragen. Die letzten zwei Stunden vergehen mit Podcast-Hören und einem letzten Ultraschall mit der großen Frage: Liegt er immer noch falsch herum?

Ich frage mich, was ich mache, wenn er sich jetzt doch noch gedreht haben sollte. Wären die Tage der Anspannung und die vier Stunden Warten auf die OP dann umsonst? Und was erzählen wir der großen Schwester, wenn wir ohne Baby wieder nach Hause kommen? „Egal, was jetzt ist, der Kaiserschnitt wird durchgezogen!“, sage ich der Ärztin und meinem Mann. „Alles andere machen meine Nerven nicht mit!“ Zum Glück nimmt mir das Baby die Entscheidung ab – es liegt weiterhin mit dem Kopf nach oben.

Los gehts

Um 11:45 Uhr dann der zugleich erlösende wie auch panikauslösende Satz der Hebamme: „Wir fahren jetzt zum OP.“ Während ich vor einer Stunde noch beim Podcast-Hören eingeschlafen bin, überkommt mich nun die Panik. „Gleich ist das Baby da“, sage ich mir immer wieder wie ein Mantra.

Kaiserschnitt – Geburtsbericht Teil 1

Ein Kommentar zu „Kaiserschnitt – Geburtsbericht Teil 1

  • 26. September 2024 um 10:19 Uhr
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    💚💚💚

    Da freut man sich doch, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben.

    Ich hoffe, Körper, Geist und Seele können sich langsam regenerieren?

    Ganz liebe Grüße!
    🦋🌻🌺

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