Tag 11

Ja, ja, es könnte so einfach sein. Hätte das Kind nicht einen Hautausschlag, der so stark juckt, dass es in der Nacht alle 1,5 Stunden wach wird und sich für weitere 1,5 Stunden die Hände und Füße kratzt. Und es wäre nicht mein Kind, wäre die Nacht nicht trotzdem um 6 Uhr morgens beendet. Mit circa 2 Stunden Schlaf stehen mein Mann und ich Samstagmorgens also auf. Mir geht so langsam die Puste aus. Schwangerschaft, Rumliegen, dauerkrankes Kind und nun dieser ätzende Juckreiz. Wie immer sind Oma und Opa am Morgen die Rettung und übernehmen die Maus für 2 Stunden, sodass wir uns noch einmal schlafen legen können. Für die nächste Nacht setzen wir all unsere Hoffnung in freiverkäufliche Antiallergie-Tropfen, wenn schon die halbe Packung Fenistil, die wir auf ihr verteilt haben, nichts gebracht hat.

Tag 12

Diese Nacht kamen wir immerhin auf 3-4 Stunden Schlaf. Was meiner Meinung nach weniger an den Tropfen und viel mehr an der riesigen Erschöpfung meiner Tochter lag, die alle 1-2 Stunden wach wurde, sich kratzte und nach wenigen Minuten wieder einschlief. Man muss sich vorstellen, dass die Maus von der ganzen Juckerei inzwischen so müde ist, dass sie mittags im Sitzen am Tisch einschläft. Ja genau, das Kind, das seit über einem Jahr keinen Mittagsschlaf mehr macht und selbst bei 40 Grad Fieber tagsüber nie die Augen schließt, schläft mit dem Kopf auf dem Tisch ein.

Wir versuchen das Beste aus dem Tag zu machen und lenken uns und sie mit Grillen mit der Familie ab. Ich liege die meiste Zeit auf der besten Investition, die ich für diesen Sommer getätigt habe, einer großen Doppelliege für den Garten. Hier kann sich die Maus immer dazulegen, wenn sie möchte, und wir können zusammen spielen, malen oder puzzeln.

Überhaupt habe ich inzwischen so einige „liegebedingte“ Investitionen getätigt:

• die große Doppelliege

• 3 Stickeralben

• 2 LCD-Maltafeln

• 1 Magnetspiel

• 2 Kindergartenrätselblöcke

• 1 Bastelset

Irgendwie muss ich sie ja im Liegen bei Laune halten, und sie gehört nun mal eher weniger zu den Kindern, die sich gerne alleine beschäftigen. Zwischendurch plagt mich das schlechte Gewissen, weil ich mein Kind scheinbar mit Spielsachen überhäufe und zu viel Geld ausgebe. Doch dann denke ich an all das Geld, das ich dieses Jahr einspare, weil wir im Sommer keine schönen Familienausflüge machen werden, und fühle mich nur noch halb so schlecht. Außerdem ermöglichen mir die Gegenstände auch mal 15-20 Minuten am Stück liegen zu bleiben, was mir mein zweites Kind im Bauch vielleicht irgendwann mal danken wird.

Tag 13

Es lag definitiv nicht an den Tropfen letzte Nacht, denn diese Nacht verzeichnen wir mal wieder einen vierstündigen Kratzanfall inklusive vieler Tränen. Ich fühle mich so hilflos wie lange nicht. Es ist fast wieder wie mit einem Baby, das einfach schreit und man kann nichts dagegen tun. Nur dass sie sich vermutlich fragt, wieso wir nichts unternehmen, da sie ja kognitiv viel weiter ist als ein Baby. Ich frage mich, wie Eltern von Neurodermitis-Kindern es schaffen, nicht komplett durchzudrehen. „Morgen gehst du mit Papa zum Arzt, der kann dir bestimmt helfen“, rede ich auf sie ein und hoffe, dass es keine leeren Versprechungen sind. Sie möchte gerne jetzt schon zum Arzt (es ist 1 Uhr nachts), so verzweifelt ist sie.

Mein Mann geht also mal wieder mit der Maus zum Kinderarzt. Ich sitze zu Hause und male mir Horrorszenarien aus. Mein Top-Horrorszenarium: Es ist die Krätze. Das würde gleich zu mehreren Problemen führen. 1. Müssten wir das Haus einmal auf Links drehen, und das mit der Auflage, eigentlich so viel zu liegen wie möglich. 2. Gibt es derzeit kein in der Schwangerschaft zugelassenes Mittel gegen Krätze, und 3. könnte der Juckreiz Google zufolge dann noch mehrere Wochen anhalten.

Ich liege also nervös im Bett und bete, dass es nicht die Krätze ist. Hinzu kommt, dass mein Mann die Tage noch beruflich 3 Tage nach Hamburg muss. Mit ihm schaffe ich das alles noch irgendwie, ohne ihn wird es hart.

Ein paar Minuten später schreibt mir mein Mann. Es ist nicht die Krätze! Juhu! Es ist ein dyshidrotisches Ekzem. Ok, das habe ich in meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin noch nie gehört. Die Maus bekommt Cortison-Creme und darf auch in den Kindergarten. Ich fühle mich etwas schlecht, sie mit vielleicht 7-8 Stunden Nachtschlaf dorthin zu schicken, sehe aber auch angesichts meiner eigenen gesundheitlichen Lage gerade keine andere Alternative.

Liegen mit Kind Teil 4 – Es juckt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.