Nun startet also das Projekt „liegende Schwangerschaft mit Kind“. Und das ausgerechnet vor einem langen Wochenende ohne Kindergarten. Und zwei Tage vor meinem Geburtstag.
Die Geburtstagsfeier ist abgesagt und die Couch mein neues Zuhause. Ich hasse sie schon jetzt.

Anfangseuphorie

Tag 1 bekomme ich mit Kindergarten, Oma und Opa und Papa gut bewältigt. Ich bin erstaunt wie gut alles klappt und wie einsichtig meine Maus ist: „Ich gehe mit Oma auf den Spielplatz, du darfst mit dem Baby im Bauch ausruhen“ und sich sogar über längere Strecken mit mir auf der Couch zufrieden gibt.

Erste Enttäuschung

Tag 2 funktioniert auch noch recht gut. Ich gönne mir eine Stunde Auszeit vom Liegen und sehe mir die Tanzvorführung meiner Tochter beim örtlichen Fronleichnamsfest an. Es fällt mir wahnsinnig schwer, das Fest nach einer Stunde zu verlassen. Wie gerne würde ich hier sitzen, mit den anderen Mamas reden, mit meiner Tochter den Spieleparcours bewältigen und einfach eine glückliche Schwangere sein. Stattdessen gehe ich und überlasse die Maus der Oma.

Jetzt noch ein krankes Kind

An Tag 3 habe ich Geburtstag und das Kind hat Fieber. Als wäre das Liegen nicht ätzend genug, kommt nun noch eine quengelige 3-Jährige dazu. Es ist so ermüdend. Die Tage ziehen sich wie Kaugummi. Ich habe jetzt schon alle Sofaspiele durch und frage mich, wie das noch 10-12 Wochen so weitergehen soll. Zum Glück ist heute mein Mann zuhause, dem ich neidisch bei der Hausarbeit zusehe.

Tränen

Tag 4: Das Kind ist immer noch krank, ich liege weiter und dazu regnet es. Es wird zunehmend schwer, positiv zu bleiben. Naja, wenn sie morgen kein Fieber mehr hat, kann sie übermorgen in den Kindergarten und es kehrt endlich Ruhe und irgendwas wie Alltag ein. Wobei es den ja eh nicht mehr gibt.
Am Abend sehe ich andere Mamas mit Kindern auf der Straße. Ich bleibe kurz draußen. Weiß, ich muss mich hinlegen. Alles in meinem Körper drückt nach unten und will sich auch hinlegen. Also versinke ich weinend auf der Couch. So einsam habe ich mich wohl seit Corona nicht mehr gefühlt.

Gar kein Bock mehr

Tag 5 startet mit einem heißen, fiebrigen Kind, nassen 15 Grad im Juni und der Suche nach einem Plan B für die nächsten 2-3 Tage. Denn so kann die Maus nicht in den Kindergarten und ich kann sie auch nicht zuhause alleine betreuen über den ganzen Tag in meinem Zustand. Immerhin ist sie heute mal statt um 6 um 7 aufgestanden. Trotzdem zähle ich schon jetzt die Stunden, bis ich wieder im Bett liegen und schlafen kann. Der Tag ist so zäh wie das Wetter und der Gesundheitszustand des Kindes eher auf dem absteigenden als auf dem aufsteigenden Ast. Das kann ja was werden.

Hoffnung

Das Problem der ersten Schwangerschaft, Langeweile im Liegen, habe ich diesmal weniger. So viel Zeit wie jetzt im Liegen hatte ich ja seit 3 Jahren nicht für mich. Nun ja, mal sehen, wann es dann wirklich eine Bücher- und Serienzeit wird und keine „Ich halte das kranke Kind im Liegen bei Laune, während mein Mann den Haushalt macht“-Zeit mehr.Ich könnte mir ja tatsächlich mal ein Buch ausleihen, den PC aufräumen oder mich um die Vermarktung und Veröffentlichung meines ersten Buches, das ich gemeinsam mit meiner Freundin geschrieben habe, kümmern. Das wabert aufgrund von Zeitmangel nun schon Jahre vor sich hin. Nur noch die nächsten Tage überstehen, bis das Kind gesund ist, dann kommt die große Freiheit. Zumindest die geistige.
Der Plan B ist nun auch geschmiedet. Morgen geht mein Mann mit meiner Tochter zum Arzt, holt eine Krankmeldung für sie und bleibt, bis sie gesund ist, mit zuhause. Er kümmert sich um das große Kind, und ich mich um das im Bauch.

Liegen mit Kind Teil 2

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