Diclaimer: Dieser Artikel spegelt nur meine persönliche Meinung wider! Wer Valeria kennen lernen mag findet sie z.b. hier

Vor circa einem halben Jahr machte meine Tochter erstmals Bekanntschaft mit Valeria. Alles begann damit, dass wir das Abschaffen des Mittagsschlafes mit YouTube Kids belohnten. Naja, natürlich nicht. Aber ein kleines Kind ohne Mittagsschlaf von morgens früh bis abends spät, der Schlafbedarf hier ist ja sehr gering, zu beschäftigen, geht an die Substanz. Alle guten Tipps aus dem Internet, sich mittags mit dem Kind hinzulegen und Hörbuch zu hören oder Bilderbuch zu gucken, scheiterten kläglich. Sie endeten mit einem durch die Wohnung rennenden Kind, das abwechselnd wie ein Flummi rumhüpfte oder vor Müdigkeit schrie. Entgegen all meiner guten Vorsätze, kein TV vor dem 3. Lebensjahr, kapitulierte ich und installierte YouTube Kids.

Die süßen kleinen Autos

Dort sahen wir wochenlang „Die Helferautos“ an. Ein kurzweiliger Cartoon, bei dem ein paar Autos jeden Tag gemeinsam ein Problem lösten. Quasi Paw Patrol für Arme. Mit weniger Hektik, weniger Bildern und mehr Ruhe und Entspanntheit. Irgendwann spielte uns die Playlist dann Valeria ein. Valeria ist eine junge nette Frau, deren Format darin besteht, dass sie mit Spielzeug spielt. Mal sind es Autos, mal Figuren und mal – wie ich nun feststellen musste – ist es Barbie.

Los ging es mit den Autos. Valeria spielt mit den Autos Kindergarten. Sie liegen in kleinen Bettchen, spielen etwas und bekommen etwas gekocht – meist aus Knete. Meine Tochter war sofort Feuer und Flamme. „Leria! Leria!“ ruft sie seitdem, und das ist nun schon ein halbes Jahr, wenn sie weiß, dass es TV-Zeit ist. Die Auto-Videos sind wirklich süß anzusehen und kreativ gemacht. Valeria, die Obermama, die sich um die kleinen Autos kümmert wie eine Kindergärtnerin.

Valeria – Meine Rettung?

Nach 1-2 Monaten Valeria – stellte ich mit großer Freude fest, dass meine Tochter plötzlich immer mehr damit anfing, für ihre Kuscheltiere zu kochen, mit ihnen kleine Geschichten zu erzählen und mehr und mehr „alleine“ (ich muss nur daneben sitzen und Kommentare abgeben) zu spielen. Ich war restlos begeistert. Valeria hat in 2 Monaten geschafft, was ich in über 2,5 Jahren mit allen Tricks und allen verschiedenen Spielsachen vom Flohmarkt, Bastelsachen, Stickern und Co nicht geschafft habe! Das Kind spielt alleine! Ein Hoch auf Valeria. Ich begann die Frau zu vergöttern. Plötzlich wurde alles abstrahiert und damit gespielt. Taschentuchpackungen und Löffel spielten zusammen auf dem Küchentisch, während ich tatsächlich mal in Ruhe essen konnte.

Mit Barbie zurück in die 50er

Doch dann öffnete sich die Büchse der Pandora. Meine Tochter fand heraus, dass es auch Videos gibt, in denen Valeria mit Barbie spielt. An sich kein Problem. Barbie, Autos, wir sind für alles offen. Da sitzen wir nun also auf der Couch und sehen uns Valeria mit Barbie an. Die Folge beginnt damit, dass sich Barbie natürlich – wie fast in jeder Folge – schön machen muss. Sie geht mit ihren Freundinnen ins Nagelstudio und überlässt Ken die Kinder. Der legt sich auf die Couch und pennt, während die Kinder abhauen und fast überfahren werden. Jede Barbie-Folge ist übersät mit Klischees. Ken, der unfähige Mann, der sich nicht um Kinder kümmern kann – klar, er ist ja ein Mann. Barbie, die Frau, deren Lebensinhalt darin besteht, möglichst schön für Ken zu sein. In einer Folge besucht Ken Barbie. Zu seinem Entsetzen hat hat Barbie Hautprobleme und ihre Gammelklamotten an. Er kehrt sofort um – natürlich, wer will schon so eine Frau. Valeria schimpft Barbie für ihr Aussehen und beginnt mit ihr ein Umstyling. Als Barbie am Abend frisch gestylt und ohne Pickel Ken in Empfang nimmt, entschuldigt sie sich wie selbstverständlich für ihr katastrophales Auftreten am Morgen. Was bitte was, sind das für Werte, die Kindern hier vermittelt werden? Wer nicht schön ist, wird nicht geliebt? Ich könnte noch tausend weitere Folgen aufzählen, in denen es immer so weitergeht. Barbie shoppt, Barbie stylt sich, Barbie muss schön sein. Ken ist als Hausmann eine Katastrophe. Nun ja, immerhin werden beide in die Gender-Klischee-Rolle gequetscht.

Fazit

Ach, Valeria, es fing so gut an mit uns! Die einzige Barbie-Folge, die mir bisher wirklich gefällt, ist die mit der schwangeren Barbie, der ständig schlecht ist und die als miese Laune hat. Endlich mal ein realistisches Bild einer Schwangeren. Auch wenn die Feststellung der Schwangerschaft via Röntgen – natürlich mehr als fraglich ist. Es ist schwer sich ein abschließenden Urteil zu bilden. Momentan kann ich nur sagen. Valeria – Ja! Barbie – Nein!

Freud und Leid mit Valeria

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