„Mama? Mag Mama Mama?“, mit dieser Frage überraschte mich meine Tochter letztens im Auto. Tja mag ich mich selbst? Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt so eine tiefgründige Frage gestellt bekommen habe. „Meistens mag ich mich, nur wenn ich mich mal über mich aufrege oder einen schlechten Tag habe, dann nicht.“ „Ahh“, sagt meine Tochter und fragt weiter: „Mag Papa Papa? Mag Opa Opa?“ „Am besten fragst du die alle mal selbst.“

Ich liebe diese kleinen Unterhaltungen mit meiner Tochter, die mich immer wieder in Erklärungsnot bringen. Vor ein paar Wochen ergab sich die folgende Situation:

Den Geburtstag kann man sich leider nicht aussuchen

Anlässlich des Kindergeburtstags ihres Freundes unterhalten wir uns über Geburtstage. Wer hat wann Geburtstag. Mehr beiläufig erzähle ich ihr, dass sie zusammen mit ihrem Großonkel Geburtstag hat. Da rollen die ersten Tränen: „Leine burtstag haben!“
Um ihr zu erklären, dass immer mehrere Leute an einem Tag Geburtstag haben, erzähle ich ihr, dass ein anderes Kind aus dem Kindergarten zusammen mit ihrem Papa Geburtstag hat. Jetzt gibt es kein Halten mehr! Sie ist völlig erbost. „Ich mit Papa burtstag haben!“ Schreit sie Tränen überströmt. In dem Moment klingelt es an der Tür. Meine Mama kommt rein. Ich erkläre meiner Tochter weiter, dass man sich nicht aussuchen kann mit wem man Geburtstag hat und dass Oma mit einem ganz bösen Mann zusammen Geburtstag hat. Wow, ich wusste nicht, dass ich so früh an den Punkt kommen werde, ihr von Hitlers Existenz zu berichten. Doch irgendwie war es dann ok für sie. Seitdem erzählt sie uns regelmäßig: „Ich Onkel burtstag. Oma böse Mann Burtstag“ Alles klar.

Was ist ein Psychologe?

Das Wunderbare an meiner Tochter ist, sie will alles wissen, das anstrengende ist, sie will alles wissen. Als sie vor über einem Jahr mitbekam, dass jemand einen Termin beim Psychologen hatte, wollte sie sofort wissen, was ein Psychologe macht. „Da geht man hin, wenn man z.b. ganz traurig ist oder ganz viel Angst hat…“, versuchte ich mich in Erklärungen. Wie weit soll ich ausholen? Nein ich glaube über Schizophrenie, Zwangsstörungen und Co müssen wir jetzt noch nicht reden. Während ich in meinen Gedanken so vor mich hin überlege, wie ich es noch besser erklären kann, hat meine Tochter schon längst die Lösung parat: „Ah Mimi!“ (Mimi nennt sie ihren Schnuller, der ihr damals noch bei Angst und Traurigkeit half) „Genau ein Psychologe ist quasi ein Mimi für Erwachsene“, antworte ich. Hätten wir das auch geklärt.

„Mag Mama Mama?“ – Philosophieren mit dem Kleinkind

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.