Herbst früher
Juhu die dunkle Jahreszeit beginnt. Während andere mit Winterdepression zu kämpfen haben gibt es für mich nichts Schöneres als den Herbst.
Zu Hause einkuscheln, mit gutem Gewissen das ganze Wochenende auf der Couch liegen und Netflix gucken. Zwischendrin Snacks essen und auf keinen Fall über 200 Schritte am Tag gehen. Und wenn wir doch mal das Haus verlassen, ist Kino das höchste der Gefühle oder ein Besuch in der heißen Therme am Abend. Ach Herbst ich liebe dich!
Herbst heute:
Dank Zeitumstellung ist die Barfußpiratin statt um 6:30 Uhr diesen Sonntag also schon um 5:30 Uhr aufgestanden. Draußen nieselt es bei 10 Grad. Ich sehne mich dem Sonnenaufgang entgegen. Wie lange kann ein Morgen eigentlich sein?
Um halb 10 schlafe ich fast über der Knete ein. Ist ja nicht so dass das Kind jetzt nachts dafür besser schlafen würde… Ich sehe mich schon die kommenden 3-6 Monate, je nach Wetterlage, Tag ein Tag aus vor der Knete sitzen.
Um 11 Uhr hört es auf zu regnen. Juhu wir können rausgehen. Mein Mann und ich ziehen uns die letzte Motivation aus den Fingern. Nach 5 Stunden Kind bespaßen am morgen versuchen wir mit vereinten Kräften die Barfußpiratin vom Konzept Jacke zu überzeugen. Das Unterfangen erweist sich als noch schwieriger als erwartet. Mit der Matschhose fangen wir erst gar nicht mehr an, denn bis wir mir der Diskussion durch sind regnet es sicherlich wieder. Wie soll das Kind auch verstehen dass es jetzt Herbst und kalt ist, wenn wir vor einer Woche noch im T-Shirt auf dem Spielplatz saßen?
Der Abend – eine Herausforderung für sich
Am Abend wird es früh dunkel. Was sich für ein Kind ohne Mittagsschlaf als suboptimal gestaltet. Ab spätestens halb 6 höre ich nur noch: Heia bett gehen draußen dunkel!
Meine müden Knochen bringen mich fast dazu der Bitte sofort nach zu kommen. Jetzt ein schlafendes Kind, ein langer gemütlicher Abend mit meinem Mann auf der Couch ich schwelge in Träumen. Doch zum Glück ist mein Verstand stärker. Der Gedanke daran, am nächsten morgen dann um halb 4 statt um halb 6 aufzustehen bringt mich schnell von der Verlockung ab.
Nun versuchen wir also das müde Kind in aller Dunkelheit mit den letzten Nerven noch bis 19 Uhr zu ziehen. 1,5 Stunden können sehr sehr lange werden. Kurz überlege ich den von mir verhassten Bobo anzumachen. Doch ich fürchte, beim Anblick des schlafenden Bobos wird mein Kind heute erst recht müde und ich aggressiv. Keine gute Lösung.
Das beste draus machen
Schließlich werfe ich mich totmüde auf die Couch und schalte Kinderlieder an. Siehe da mein Plan geht auf. In Gegensatz zu mir fängt die Kleine neue Energie und hüpft freudig vor dem TV auf und ab. Nachdem sie mir 5 mal hintereinander die Choreographie des Apfelbaumliedes vorgeführt hat freue ich mich dann doch noch ein bisschen auf den Herbst. Man muss wohl einfach das Beste draus machen. Das denkt sich auch die Barfußpiratin und geht stolz runde für Runde mit ihrer Laterne um den Sessel
„Willst du mit Papa spazieren gehen? Du kannst die Taschenlampe mitnehmen und vielleicht seht ihr ja sogar schon Sterne!“ frage ich sie nicht ganz uneigennützig.
„Juhuuu perne gucken. Lamptasch an! Pue an! Jacke an!“ Plötzlich kann es mit dem umziehen gar nicht schnell genug gehen. Vielleicht Bedarf es nur eine kurze Zeit der Umstellung ehe wir alle den Herbst genießen können.