Nachdem ich mich ja schon in meiner Schwangerschaft über die Rosa-Blau-Baby-Hölle aufgeregt habe, bin ich nun auch noch in der Dino-Einhorn-Schwachsinnshölle gefangen.

Auf meinem wöchentlichen Discounter-Bummel mit Kind halte ich, wie vermutlich jede Mama, immer die Augen nach Kleidung und Spielzeug offen. Ich gehöre nicht zu den Motivierten, die schon morgens um 8 Uhr vor dem Laden stehen, um auf jeden Fall etwas zu ergattern, sondern bin eher die Fraktion „Wenn mir etwas über den Weg läuft, nehme ich es mit“.

Zwischen Dinos und Einhörnern

Der Frühling kommt, hoffentlich… irgendwann, und die Sachen vom letzten Jahr passen nicht mehr. Während meine Tochter ungebremst eine Tüte Snacks nach der anderen leert, wühle ich mich durch die Angebote. Es scheint, als würde die Rosa-Blau-Hölle nun noch einmal getoppt. Für Kinder ab circa 2 Jahren gibt es die Auswahl zwischen Blau mit Dinos und Rosa mit Einhörnern. Natürlich alles schön deklariert als „Jungen-Pullover“ und „Mädchen-Pullover“. Damit auch niemand auf die Idee kommt, einem Mädchen Dinos oder noch „schlimmer“ einem Jungen Einhörner anzuziehen. Ich könnte kotzen. Ich wühle und wühle und finde doch tatsächlich ganz unten noch ein Shirt in Gelb mit weißen Streifen. Leider nur Teil eines Doppelpacks „für Mädchen“ mit einem weiteren rosa Shirt, immerhin mit Katzen statt Einhörnern. Ich frage meine Tochter, ob wir es trotzdem kaufen sollen, sie wirft es mit einem entsetzten „Nein“ zurück. Immerhin sind wir uns einig.

Wir laufen also weiter vorbei an Büchern für „Jungs“ mit Baggern und für „Mädchen“ mit Meerjungfrauen, Gummistiefeln für „Jungs“ in Blau und für „Mädchen“ in Lila. Was war das noch für eine schöne Welt, als auch Farben wie Gelb, Grün oder Rot einen Platz im Kleiderschrank von Kindern haben durften? Vermutlich ist das Ganze eine große Marketingstrategie. So kaufen Eltern, die einen Jungen und ein Mädchen haben, gleich doppelt so viel ein, anstatt schöne bunte „geschlechtslose“ Kleidung mehrfach zu verwenden. Noch dazu kommt, dass der Einhorn- und der Dinotrend vermutlich nicht ewig halten. Wenn in 3 Jahren Dinos wieder out sind, kann dann für den nächsten Jungen nochmal neu eingekauft werden.

Blaue Socken nur für Mama

Genervt schubse ich den Einkaufswagen weiter Richtung Gemüseabteilung. Dann muss ich eben doch auf den nächsten Flohmarkt mit bunter, selbst genähter Hippiekleidung von netten Öko-Mamas hoffen. Im zügigen Schritt, das Kind wird langsam quengelig, marschiere ich Richtung Tomaten. Doch was sehen meine entzückten Augen da: „Damen-Socken“. Die brauche ich dringend. Habe ich doch gestern beim Schrank-Durchsehen mal wieder nur fünf unvermittelbare Singles, aber kaum noch ein glückliches Sockenpaar gefunden. Ich wühle mich durch und stelle fest, dass auch für Frauen keine bunte Kleidung vorhanden ist. Aber hey, immerhin hat man als erwachsene Frau nun endlich ein Anrecht auf schwarz und blau – denn nur in diesen beiden Farben gab es die Socken.

Immer noch gefangen in der Genderhölle

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