Lang habe ich ihm entgegen gefiebert, dem ersten richtigen Ikea-Besuch mit Kleinkind. Schließlich ist mir schon ohne Kind stets aufgefallen wie kinderfreundlich das schwedische Möbelhaus ist. Unseren ersten IKEA Besuch mir Kleinkind hatten wir eigentlich schon im Februar. Doch den kann man nicht als solchen zählen, denn der bestand corona-bedingt aus einem sehr entspannten Abholen von verschiedenen Kleinteilen via click and collect in einer hässlichen provisorischen Lagerhalle auf dem Parkplatz.
Motiviert geht es los
Doch nun in Zeiten ohne Lockdown beschließen wir einmal richtig im IKEA einkaufen zu gehen. Um 17 Uhr fahren wir los. Fest davon überzeugt, dass um diese Uhrzeit sicher nicht mehr so viel los ist. Um circa 17:20 kommen wir im IKEA an. Es ist immer noch voll, aber das Chaos hält sich in Grenzen. Unser Plan steht fest: Erst die Kinderabteilung in der Möbelausstellung, dann ins Restaurant und dann gestärkt zum Krimskrams.
Die Barfuß-Piratin packen wir in den großen Einkaufswagen, der erfreulicherweise direkt mit einen Sicherheitsgurt am Kindersitz ausgestattet ist. Der zahlt sich sofort aus, denn zwischen Kuscheltieren und Spielsachen hat sie schnell keine Lust mehr auf den Einkaufswagen. Ein paar Pommes oder Elchnudeln werden ihre Laune sicher anheben. Entschlossen gehen wir Richtung Restaurant. Hier hatte ich doch früher immer glückliche Kinder und entspannte Eltern mit Kaffee und Köttbullar gesehen. Leider war nun gar nichts zu sehen, denn das Restaurant schließt schon um 16 Uhr.
Kein Bock auf Einkaufswagen
Also geht es ohne Essen und nur mit Mamas trauriger Snackbox Richtung Krimskrams. Nach circa 10 Minuten ist es hier endgültig vorbei mit Einkaufswagen. Die Barfußpiratin hat eine Spielinsel gefunden, an der Kinder entweder auf einem Tablet IKEA-Möbel zusammen bauen können oder etwas pädagogisch wertvoller an verschiedenen Rädern eine Art Sanduhr drehen können – natürlich zufrieden sitzend auf kleinen Stühlen. Die erste Station hält sie immerhin 5 Minuten bei Laune, so dass mein Mann durch die Gegend rennen und Gewürzregale für Tonies und Bilderbücher suchen kann. Weiter geht es zu den Lampen. Ich erblicke freudig eine zweite Spielinsel. 5 Minuten Ruhe für meine Nerven und meine Muskeln, denke ich freudig. Mein Mann stürmt los und sucht die passenden Energiesparbirnen. Die Barfußpiratin guckt gelangweilt auf die Spielinsel und flitzt los. Verstecken hinter den Regalen scheint ihr mehr Spaß zu machen.
Rennen, rennen, rennen
Von nun an sind wir nur noch am rennen: einer dem Kleinkind hinterher, dass sich vor Freude strahlend und frech grinsend hinter Ballonlampen, Akkus, Gardinen und Kopfkissen versteckt und der andere von Regal zu Regal um möglichst schnell alles in den Wagen zu werfen, was wir noch brauchen. Wieso fand ich einkaufen bei IKEA früher eigentlich anstrengend? Damals als ich nach 9 Stunden Schlaf am Stück und nach einem Tag Gammeln auf der Couch mit Netflix um 18 Uhr tiefen entspannt durch die Regale geschlendert bin. Wenn das Stress war, was ist das heute dann? Nach 4 Stunden Schlaf, natürlich nicht am Stück, – und seit 7:30 wach, mit bestimmt schon 5000 Schritten auf dem Tarro hechte ich dem Wirbelwind hinter her und hoffe, dass sie keine Glühbirnen durch die Gegend wirft.
Auf ins Warenlager
Schließlich fangen wir sie ein. Tragen lässt sie sich nicht, also zerren wir das quengelnde Kleinkind in den Wagen und rennen Richtung Lagerhalle. Die Lagerhalle ist meine Hoffnung. Hier kann sie flitzen. Die Gänge sind so lang, wie soll sie da schon abhauen? Also lassen wir sie wieder auf freien Fuß. Mein Mann ruft mit noch die Nummer des Ganges hinterher, in dem ich den Lacktisch finde und schon rennen wir beide wieder los. Er hinter der Maus her, ich mit dem Wagen in Gang 11 und 38. Leider haben wir bei unserem genialen Plan, sie hier laufen zu lassen, nicht bedacht, dass sie unter den Regalen durch von Gang zu Gang flitzen kann.
Ich frage mich langsam was anstrengender ist ein Marathon oder ein Besuch mit Kleinkind bei IKEA. Zumal ich ja auch noch chronisch Schmerzen in der rechten Hüfte habe. Diese sind zwar schon besser geworden, doch das hier ist eine Herausforderung. Schließlich stellt sich mein Mann geschickt an der äußersten Kasse an, während ich die Kleine immerhin dazu animiert bekomme, für drei Sekunden auf einem herum stehenden Sessel Platz zu nehmen. Ich mache ein Foto und sehe im Augenwinkel wie eine Mutter mit Kind an uns vorbei fährt. Das Kind sitzt ganz ruhig im Einkaufswagen und knabbert glücklich eine Maisstange. Wie macht die das???? All meine Snacks sind langweilig, wenn man durch Regale krabbeln und fremde Einkaufswagen spazieren führen kann.
Geschafft
Nach weiteren 5 Minuten Rennen haben wir es endlich geschafft. Durch die Lautsprecher ertönt eine Durchsage: „Der kleine Luca möchte im Smalland abgeholt werden.“ Ich frage mich ab wann genau man sein Kind dort abgeben kann und beschließe, das es bis dahin vielleicht doch auch click and collect tut.