Das ist der dritte Teil über unseren Kurzurlaub mit Kleinkind. Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2.
Leider ist die Raupe auch nur für 10 Minuten interessant. Dann läuft die Maus wieder meckernd durch die Wohnung und weiß nichts mit sich anzufangen. Zu Hause würden wir jetzt vermutlich im Garten spielen oder Oma und Opa einen Abendbesuch abstatten. Wir beschließen etwas später noch ein mal raus zu gehen. Es ist immer noch total heiß. Zum Glück haben wir den Kinderwagen mit. Also schleppen wir uns Richtung Kleintiergehege. Die Kleine bestaunt erfreut die Meerschweinchen, mein Mann und ich sitzen auf einem kleinen Schattenplatz den das Gehege abwirft und für 3 Minuten kommt tatsächlich Urlaubsgefühl auf.
Die Barfußpiratin, wie wir unsere Tochter seit neustem liebevoll nennen, reißt alle Grashalme rund um das Gehege ab und füttert die glücklichen Meerschweinchen, wir gucken zu und denken uns das wir das süßeste Kind der Welt haben. Vermutlich sind das die Momente, die außenstehende kinderlose Menschen motivieren ein Kind zu bekommen.
Nach ein paar Minuten sind die Meerschweinchen langweilig und wir ziehen weiter zu den Ziegen. Die Ziegen leben in einem begehbaren Gehege am Hang. Sie haben es wirklich schön. Wir versuchen de Barfußpiratin von den Ziegen zu überzeugen doch die nimmt sie überhaupt nicht wahr, sondern rennt wie magisch angezogen immer wieder Richtung Elektrozaun. Also gehen wir zurück in die kühle Ferienwohung.
Stress und Hitze am Abend und in der Nacht
Irgendwie hatte ich die Illusion das die Zeit im Urlaub mit Kind viel schneller rum geht als zu Hause, da es ja so viel zu erleben gibt. Das Gegenteil ist der Fall. Hitze, quengelndes gelangweiltes Kind, wenige Spielzeuge, kein Garten. Je später es wird desto mehr dreht unsere Tochter durch. Hat Hunger und will nichts essen, ist müde und will nicht schlafen. Nach 1,5 Stunden Schreierei, liegt sie im Bett. Natürlich nicht in ihrem Reisebett sondern in der Mitte des 1,60 oder 1,40 Bettes, in das wir auch noch irgendwie rein müssen. Drumherum Kissen in der Hoffnung das sie nicht abstürzt wenn wir den Raum verlassen.
Wir sind beide komplett erledigt vom Tag. Draußen sind es noch immer über 25 Grad, drinnen inzwischen auch. Wir fallen neben sie ins Bett. Ich fantasiere von unserem kühlen Schlafzimmer mit Terassentür zu Hause. Von unserem großen Bett, von dem Planschbecken auf unserer Terasse. Und ich frage mich – Was machen wir hier überhaupt? Mein Mann ist schon längst eingeschlafen und nimmt mit der Barfußpiratin zusammen circa 1,20 des Bettes ein. Ich kauere mich in die Ecke und kann nicht einschlafen. Bei jeder Bewegung befürchte ich das Kind zu wecken, gleichzeitig ersticke ich vor Hitze und habe Bauchschmerzen. Ich will nur noch nach Hause.
Home sweet home
Am nächsten Morgen, frage ich meinen Mann ob wir nicht früher heim fahren können. Ich habe 2 mal 2 Stunden geschlafen – das unterbietet selbst die Nächte zu Hause und laufe wie ein Zombie durch die Wohnung. Draußen sind es schon morgens um 9 Uhr 28 Grad und eine schwüle, drückende Luft, die auf ein annahendes Gewitter hindeutet. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mittags regnet ist also hoch. Schließlich packen wir unsere Sachen, räumen die Weingläser zurück in die untere Etage, statt den Meerschweinchen noch einen letzten Besuch ab und setzen uns ins klimatisierte Auto.
4 Stunden später, sind die Taschen ausgepackt, das Kind sitzt erst vergnügt im Panschbecken und gießt danach jede Terassenfließe einzeln und mir kommt die alte Weisheit meines Vaters in den Kopf: „Man fährt nur in den Urlaub um zu erkennen, dass es zu Hause am schönsten ist.“