Wir verbringen noch etwas Zeit auf dem Hof, bis es schließlich Essen gibt. Ich schaue auf den reichlich gedeckten Tisch und mir fließt das Wasser im Mund zusammen. Am Tisch steht ein wunderschöner uralter Hochstuhl in dem vermutlich schon meine Oma als Kind saß. Ich sehe ihn an und werde erst ein Mal panisch. Keine Gurte! Ob das gut geht? Schließlich setze ich meine Tochter in den Stuhl und beginne mir in Windeseile das Essen in den Mund zu schaufeln. Ich muss schließlich die Minuten nutzen, in denen sie noch vergnügt mit ihren kleinen Händen im Apfelmus rum patscht. Wer weiß ob sie nicht gleich wieder raus will, um Schränke auszuräumen. Dass sie mehr als drei Nudeln isst, erwarte ich schon gar nicht. Denn erstens hält sie eh nichts vom Essen und zweitens ist hier alles viel zu spannend!
Kurz stelle ich mir vor wie schön und entspannt es jetzt ohne Kind wäre. Einfach mal ganz in Ruhe essen sich schön unterhalten ohne ständig mit einem Auge rüber zu schielen ob sie bereits im Hochstuhl steht oder noch sitzt und ohne Angst davor zu haben, dass gleich Teller durch die Gegend fliegen.
Schließlich wechsele ich mich mit meinem Mann ab. Die Kleine wird immer quengeliger und ich fliehe wieder in die Hitze nach draußen. So gerne ich auch hier bin und alle Menschen mag, so sehr sehne ich mich auch nach der Ferienwohnung, in der ich sie hoffentlich einfach mal drei Minuten frei rumlaufen lassen kann.
Auf in die Ferienwohnung
Wir brechen also ziemlich abrupt auf und cheken in die Ferienwohnung ein. Hier wollen wir die nächsten zwei Nächte bleiben. Vor Freude jauchzend rennt die Maus direkt durch alle Räume und ehe ich mich versehe sind die Küchenschränke auch schon offen. Dahinter Weingläser! Ein Traum, dieser kinderfreundliche Campingplatz! Mein Mann lenkt die Kleine ab, während ich in hektisch alle Gläser und Teller nach oben räume. Nach dem die Küche gesichert ist, gehe ich ins Schlafzimmer. Irgendwie sah das Bett auf den Bildern größer aus… Und wieso habe ich mir eigentlich zu Hause gar keine Gedanken darüber gemacht, wie wir die Schlafsituation lösen? Zu Hause schläft sie in ihrem Bodenbett ein, so dass man daneben liegen und dann gehen kann. Egal ich verschiebe das Problem auf später.
Mein Mann geht mit unserer Tochter auf den Spieplplatz, ich falle halbtot aufs Bett – WLAN gibt es hier übrigens keins – aber wer braucht das in einem Urlaub mit Kind schon. Die Zeiten von Serien bingen am Abend sind ja eh schon lange vorbei. Ich versuche ein bisschen Energie zu tanken, ehe der Wirbelwind zurück kommt.
Regen in Sicht
Nach circa einer Stunde sind Mann und Tochter zurück. Es ist inzwischen halb 6 am Abend und ich habe keine Ahnung wie wir das Kind nun beschäftigen sollen. Der Campingplatz bietet quasi 0 Schatten, für ihre Bücher interessiert sie sich nicht und essen will sie so wieso nichts. Ein Blick auf die Wetterapp verrät nichts gutes. Morgen Mittag soll es drei Stunden regnen – von 14-17 Uhr. Ich stelle mir vor wie wir entweder in einem durch Ferien komplett überfüllten Indoorspieplatz rumhängen werden oder in der Ferienwohnung komplett durch drehen. Unsere letzte Hoffnung ein Hallenbad in der Nähe – hat leider Montags geschlossen. Meine Nerven liegen blank. Der Kopf pocht. Ich höre aus dem Wohnzimmer meine Tochter freudig jauchzend Richtung Schlafzimmer rennen. Sie hat eine kleine Holzraupe mit Schiebstab entdeckt, die sie fröhlich durch die Wohnung jagt.