Eigentlich sollte hier ein anderer Artikel stehen, aber der ist noch in Arbeit. Also wird er endlich veröffentlicht, der Mental Load Beitrag, der seit über einem Monat auf meinem PC rumgammelt. Viel Spaß damit 🙂
„Willst du mit ihr auf den Spielplatz?“ ich rufe meine Mutter an, der ich gleich meine Tochter abgebe um „Zeit für mich“ zu haben. „Ja klar“, antwortet sie. Ich stolpere über Berge von Spielzeug Richtung Matschhose und ziehe meiner Tochter gleich auch noch eine Fleecejacke mit an. Die findet anziehen Scheiße und Spielplatz toll, was mich jeden Tag an den Rande des Nervenzusammenbruchs bringt. Irgendwie schaffe ich es sie anzuziehen, suche Milchpulver und Quetschi, sage meiner Mutter, dass sie eine Tasche mit bringen muss, da ich den Kram nicht im Dreirad verstauen kann und gehe geistig die To-Do-Liste für die nächsten zwei Stunden durch. Nachdem ich die kleine übergeben habe fällt es mir ein. Ein Kind aus dem Dorf hat Kommunion und ich noch kein Geschenk. Schnell google ich wann die Kommunion ist – übermorgen! Am 24.04.22 Ach super da fällt mir direkt noch ein, dass ich auch noch kein Geschenk für meinen Mann habe, der am 26.04. Geburtstag hat.
Mein Gehirn liegt vermutlich in der Windeltonne
Ich frage mich wo ich zwischen Windeln, Schlafmangel, Toniebox und BLW-Waffeln eigentlich mein Gehirn verloren habe. In den letzten Wochen reiht sich ein Geburtstag an den nächsten, zwischendrin noch Ostern, Babyflohmarkt, zahnendes Kleinkind, Spieplatz, Krabbelgruppe, U-Termin, Eltern-Kind-Turnen ich habe das Gefühl mein Terminkalender platzt. Hinzu kommt, dass so „Kleinigkeiten“ wie ein Geschenk besorgen plötzlich wahnsinnig aufwendig werden. Schließlich muss ich ja überall das Kind mit hin schleppen und das darf – Gott bewahre – auf keinen Fall unterwegs einschlafen, weil sonst der komplette Tag gelaufen ist. Es sollte wenn möglich aber auch keinen Hunger bekommen, da es weiter festes Essen verweigert und ich nicht überall mit Thermoskanne und Milchflasche hinrennen will.
To Do – Liste abarbeiten statt chillen
Nun sind Kind und Oma endlich unterwegs. Ach was habe ich mich auf den Moment gefreut, habe mir morgens vorgestellt wie ich in Ruhe in der Sonne liegen werde und einfach mal chillen würde – Stattdessen renne ich durchs Geschäft und suche „Hot Wheels“ was auch immer das ist. Scheinbar erfreut es 9-Jährige Kommunionskinder. Und wenn ich gerade schon da bin, kaufe ich gleich auch noch Bastelutensilien für das Geschenk für meinen Mann. Auf dem Rückweg fällt mir ein, dass wir am Abend noch einkaufen müssen und ich noch keinen Essensplan für die nächste Woche gemacht habe, dass ich Geld für den Turnverein überweisen und einen Artikel für die Zeitung schreiben soll, dass ich meiner Mutter keine Tüte mit Wechselkleidung mitgegeben habe, dass ich auch noch ein Geschenk für meine Freundin brauche, derren Geburtstag ich um ein Haar vergessen hätte und dass ich für morgen die braune Tonne rausstellen sollte. Mein Gehirn explodiert und ich frage mich wie es Müttern mit mehr als einem Kind, die dazu noch arbeiten gehen, gehen soll. Mir fällt ein, dass meine Freundin heute Mittag angerufen hat und ich mich noch zurück melden wollte. Ich spüre den wortwörtlichen Mental Load auf meinen Schultern und in meinem Kopf und frage mich ob ich mein Gehirn jemals wieder finden werde.