Eine Anmerkung zu Beginn. Das hier soll kein Erziehungsratgeber werden. Jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders und jede Situation ist anders. Es geht wie immer nur um meine persönlichen Gedanken 🙂
Was darf mein Baby?
Da mein Baby mit knapp 6 Monaten anfängt wie wild zu robben, kommen in mir plötzlich völlig neue Fragen auf. Während ich mir vorher noch hauptsächlich darüber Gedanken gemacht habe, wie ich die Milch ins unwillige aber hungrige Baby bekomme, wie viel Schichten ich ihr bei 10 Grad Außentemperatur anziehen sollte und wie ich das 30-Minuten-Powernap-Problem löse, frage ich mich nun: Was soll mein Baby dürfen und was nicht?
Ich habe keine Ahnung, ob man einem 6 Monate alten Baby überhaupt irgendwas verbieten kann. Vermutlich nicht, da der Verstand noch gar nicht weit genug ist. Die einzige Möglichkeit ist also, das Baby davon abzuhalten, bestimmte Dinge zu tun. Das kann man in dem man es körperlich stoppt oder ablenkt. Vor allem das körperliche Stoppen endet natürlich oft tränenreich, denn langsam bekommt die Maus ihren eigenen Willen.
Herausforderungen beim Wickeln
Ein Beispiel aus meinem täglichen Leben: Mein Baby möchte nur noch auf dem Bauch liegen. Kaum habe ich sie auf der Wickelunterlage dreht sie sich auch schon wieder um. Was mache ich nun beim Wickeln? Drehe ich sie jedes mal wieder zurück und höre mir das Gejaule an und muss dazu eventuell richtig körperlich werden, weil sie partout nicht auf dem Rücken liegen will? Lenke ich sie mit Spielzeug und Singen so gut es geht ab? Und was mache ich, wenn sie sich nicht ablenken lässt? Sie immer wieder mit Gewalt umzudrehen ist für mich keine Lösung, denn das Geschreie ist für mich anstrengender, als mir in einer paar Tagen die Fähigkeit antrainieren zumindest das kleine Geschäft auch in Bauchlage zu beseitigen. Irgendjemand wird nun vielleicht behaupten, ich würde mir vom Baby auf der Nase rumtanzen lassen, doch für mich und für das Baby ist es die stressfreiste Variante.
Nicht mehr wohnlich aber gemütlich
Und was mache ich mit meiner Wohnung? Früher habe ich Deko geliebt, nun ist das Wohnzimmer kindersicher. Es gibt also Deko und Pflanzen nur noch in unerreichbarer Höhe und die unteren Kisten sind nur mit harmlosen Gegenständen befüllt. Wohnlich ist es vielleicht nicht mehr, aber gemütlich. Denn ich finde es weitaus gemütlicher meinem Baby dabei zu zusehen, wie es robbend die Gegend erkundet, als ihr immer wieder hinter herzulaufen und sie davon abzuhalten, gefährliche Dinge aus dem Schrank zu nehmen.
Nur das Nötigste verbieten
Meine Eltern haben mir den Tipp gegeben nur Dinge zu verbieten, die wirklich gefährlich sind. Der Satz hat mich so sehr geprägt, dass ich mich immer, wenn ich ihr etwas wegnehme oder ihr etwas „verbiete“, frage: Muss das sein? Heute hat sie während ich am kochen war rumgenölt. Vermutlich hat sie mich vermisst. Also habe ich sie in die Küche geholt. Leider ist die bisher noch nicht kindersicher, aber zum Glück öffnet sie bisher auch noch keine Schubladen. Zufrieden spielt sie mit dem Plastikgetränkekorb und versucht mit ihrer ganzen Energie die halb volle Plastik-Colaflasche dort herauszuziehen. Tja und nun? Verbieten oder machen lassen? Die tägliche Frage. Nach einem kurzen Check, ob die Flasche gut zugedreht ist, lasse ich sie machen und koche in tiefer Entspannung weiter. Was eine Ruhe. Ich sehe zu ihr rüber. Inzwischen hat die Maus es geschafft, die Flasche herauszuziehen und beobachtet mit großen Augen, wie die Cola in der Flasche hin und her schwappt. Für uns langweilig, für ein Baby vermutlich spannender als zum 100. Mal auf der Quietschegiraffe herum zu kauen. Wieso also sollte ich es verbieten? Diesmal war die Entscheidung vermutlich richtig. Irgendwann wird sie die Flasche aufbekommen und dann muss ich neu entscheiden.
Zur Not hilft Google
Doch nicht immer ist es so leicht. Was ist wenn sie sich Gras in den Mund steckt oder voller Freude die Zeitung zerkaut? Im Zweifel hilft mir zum Glück Google. So habe ich inzwischen dazu gelernt: Gras und Zeitung sind so gut wie harmlos, Plastikzipfelchen an Taschentuchpackungen sind schlimm. Also werden die Taschentuchpackungen hoch gelagert und die Zeitung wandert auf den Boden, schließlich ist es für mich sehr erholsam ihr beim stundenlangen Zeitungen zerpflücken zuzusehen.