Spannung beim Urologe

Da sitze ich nun also mal wieder beim Urologen. Schon im Wartezimmer google ich meine Blasenentleerungsstörung und finde Medikamente die man zur Not nehmen könnte. Ich möchte auf keinen Fall wieder einen Katheter, denn seit der raus ist sind meine Schmerzen so viel besser.

Ich warte noch ein paar Minuten weiter im Behandlungsraum. Schon bevor der Arzt das Ultraschallgerät holt überlege ich mir Argumente ihn von einem neuen Katheter abzuhalten. „Ja das sieht doch wunderbar aus. Die Blase ist noch geschwollen, aber das ist normal nach dem Katheter. Machen sie einfach so weiter, Sie können heim gehen.“ Ich kann mein Glück kaum fassen und freue mich nun schon richtig auf die nächsten Tage und Wochen im Wochenbett.

Mit Schmerzmittel und Hömopathie gegen die Bauchkrämpfe schaffe ich es auch endlich einmal ein bisschen Schlaf zu finden. Natürlich nicht gerade viel da ja zwischen drin immer wieder gestillt werden muss. Meine Hebamme freut sich, dass die Blase wieder funktioniert und meint bei den Brüsten sei nun auch nichts mehr zu erwarten, der Milcheinschuss sei ja schon vorbei.

Genervt vom Milchstau

Zwei Tage später wache ich auf. Ich fühle mich müde und benommen. Aber das ist ja normal als neue Mama. Meine linke Brust ist schwer und schmerzt. Ich schiebe die Müdigkeit auf den Schlafmangel. Immerhin habe ich fast eine Woche so gut wie gar nicht geschlafen, das muss der Körper erst mal aufholen. Als ich ein paar Minuten später auch noch friere und zittere wird mir klar, es liegt nicht am Schlafmangel. Ich messe Fieber und siehe da 38,3 Grad am frühen Morgen. Da ist er also nun der Milchstau. Ich bin nur noch genervt. Es reicht mir langsam. Wie schön wäre es sich abseits von Blase, Brust und Damm einfach mal um das Baby zu kümmern. Mal ganz abgesehen davon dass mein Beckenboden schmerzt so bald ich mich länger als 3 Minuten in aufrechter Position befinde.

Die nächsten 48 Stunden verbringe ich mit Paracethamol, kalten Wickeln und weiterstillen damit sich der Stau löst. Gleichzeitig bleibt der Wochenfluss nach gerade einmal 10 Tagen weg und ich frage mich mal wieder ob das normal ist. Mein Baby verbringt die ersten Tage gefühlt mehr Zeit mit und auf meinem Mann als mit mir, da ich körperlich einfach so geschwächt bin. So hatte ich mir das Wochenbett nicht vorgestellt.

Nach circa 3 Tagen ist der Milchstau durchgestanden. Ich freue mich, das ich das nächste Problem bekämpfen konnte. Doch wie das so ist nimmt es alles kein Ende. Der Wochenfluss kommt mit extrem starken Krämpfen blutrot zurück und das Stillen, was so lange so gut lief wird plötzlich zur Tortur. Ich weiß nicht mehr wie ich das Kind anlegen soll ohne vor Schmerzen in den Brustwarzen zu weinen. So bald ich meine Tochter auf den Arm nehme scheint sie meine Brust zu suchen, so dass die Zeiten von Kuscheln nun komplett vorbei sind. Die Hebamme kommt. Sie sagt die Brust sehe gut aus, aber das Baby habe zu wenig zu genommen also soll ich nun an einer Brust anlegen und die andere abpumpen oder beide abpumpen.

Am Ende der Kräfte

Ich bin am Ende meiner Kräfte und sitze mit der kleinen Handmilchpumpe heulend auf der Couch. Das Baby schreit und schreit, vermutlich vor Hunger. Sobald ich irgendwas abgepumpt habe gebe ich es ihr per Flasche aber ich kann gar nicht so schnell und so viel pumpen wie sie Hunger hat. Noch dazu ist sie doch eh so ein kleines langes Würmchen, die unbedingt etwas zu legen sollte. Ich stehe weinend vor dem Kinderwagen, in dem mein weinendes Kind drin liegt. Was zur Hölle soll ich tun?

Die Hebamme empfiehlt Bockshornklee. Ich frage mich ob mein Baby nicht verhungert, ehe der wirkt. Schließlich laufe ich völlig fertig zum Schrank und hole die Notfallflasche Pre-Nahrung heraus. Ich habe keine Ahnung von dem Zeug. Das Baby schreit weiter. Ich überfliege die Anleitung und gebe ihr die Flasche. Sie trinkt und trinkt als gäbe es kein morgen mehr. Ich fühle mich wie eine Totalversagerin. Nach dem ich in den ersten Tagen schon so wenig für mein Baby sorgen konnte wegen der Blase, kann ich sie nun nicht mal „richtig“ versorgen, denke ich.

Nach dem sie Unmengen Pre-Nahrung getrunken hat lege ich sie auf meinen Oberkörper. Das erste Mal seit Tagen liegt sie dort ruhig, zufrieden und entspannt. Als gäbe es keinen schöneren Ort als Mamas Oberkörper. Plötzlich ist die Welt trotz Pre-Nahrung wieder in Ordnung und auch der nächste Abpump-Versuch ist ohne schreiendes Baby im Hintergrund erfolgreich.

Wochenbett Teil 6 – Lasset das Stilldrama beginnen

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