Dass, das Ende der Geburt auch nur der Anfang von langen anstrengenden Wochen im Wochenbett ist, sagt einem auch niemand. Nie hätte ich gedacht, dass der Körper so lange braucht um sich von den Strapazen einer Geburt zu erholen. Gut vielleicht bin ich auch ein Sonderfall… Aber beginnen wir da wo alles begann, auf der Wochenbettstation.

2-3 Stunden nach der Entbindung komme ich mit samt Baby auf die Wochenbettstation. Eigentlich hatte ich ja eine ambulante Geburt geplant und wollte das Krankenhaus schon 4-6 Stunden nach der Geburt verlassen, doch als der Arzt der mich genäht hat davon abgeraten hat, beschloss ich doch mal eine Nacht zu bleiben.

Auf der Wochenbettstation

Also liege ich nun da mit dem Baby und den zwei netten anderen Müttern. Endlich schaffe ich es mich vorzustellen. Nachts war ich nicht in dem entsprechenden Zustand. Beide sind total lieb und wir verstehen uns auf Anhieb. Auch wenn ein Dreibettzimmer mit drei Babys und drei Müttern, das eigentlich für maximal zwei Mütter mit Babys ausgelegt ist, alles andere als entspannend ist. Aber gerade ist Ruhe. Die anderen zwei werden gerade wach, draußen schneit es noch immer. Wir philosophieren darüber, dass wir später Kindergeburtstage bei jedem Wetter feiern werden: Sonne, Regen oder Schnee.

Irgendwann rufe ich die Schwester und versuche das erste mal aufs Klo zu gehen. Gehen ist dank guter Betäubung und stabilem Kreislauf kein Problem. Pinkeln klappt immer noch nicht. Ich bekomme eine Deadline von 8 Stunden nach der Geburt gesetzt, bis dahin sollte es klappen sonst kommt der Katheter. 7,5 Stunden nach der Geburt kann ich Pipi machen. Ich hab keine Ahnung ob es viel oder wenig ist, ich spüre sowieso kaum irgendwas, all meine Organe sind durcheinander. Naja hauptsache kein Katheter.

Besuch zu Coronazeiten

Später am Mittag kommt mein Mann für 1 Stunde und 20 Minuten. Wir haben 4 Stunden Besuchszeit für das Zimmer, die wir uns aufteilen mussten, da wegen Corona keine zwei Männer gleichzeitig kommen dürfen. Also hat jeder Mann 1 Stunde und 20 Minuten, was für ein Wahnsinn. Ich schaffe es kaum mit meinem Mann auch nur einen Satz zu wechseln weil in der kurzen Zeit ein wahnsinniger Stress ist. Ständig kommen Schwester, Ärzte und was weiß ich nicht wer ins Zimmer. Lena wird das erste mal seit der Geburt wach und ich soll sie anlegen, was irgendwie auch halbwegs klappt, alles ist nur Stress. Und da ist mein Mann auch schon wieder weg.

Ich sitze auf dem Bett, die Betäubung lässt nach, die Schmerzen werden mehr und ich fühle mich einsam. Wieso soll ich hier überhaupt noch länger bleiben? Ich habe inzwischen dank Wehen und Geburt seit über 60 Stunden nicht geschlafen, und fürchte dass sich dieser Zustand im Dreibettzimmer heute Nacht auch nicht ändern wird. Wie schön wäre es nun zu Hause zu sein. Auch mein Bauch schmerzt. Vermutlich die Müdigkeit, Nachwehen, Organe die sich sortieren mein Reizdarm irgend etwas. Ich nehme es nicht ernst, und sehne nur noch den nächsten Morgen und meine Entlassung entgegen.

Wochenbett Teil 1 – auf der Wochenbettstation

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