Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt über die Geburt schreiben soll. Was will ich Preis geben und was nicht? Wie immer hat mir das Schreiben geholfen Dinge zu verarbeiten. Deswegen liegt der Bericht auch schon ein paar Tage auf meiner Festplatte. Nun werde ich sehen was und wie ich es in den nächsten Tagen hochlade. Alles in allem war es keine schöne Geburt und einzelne Augenblicke waren fast schon traumatisierend für mich. Dies nur als Warnung für alle, die den Geburtsbericht lesen wollen.

Es geht los oder doch nicht?

Es ist Dienstag, der 6. April. Ich werde morgens um 1 Uhr wach und habe Bauchschmerzen. Vermutlich wieder mal die Verdauung denke ich oder Vorwehen. Denke ich und quäle mich durch die nächsten Stunden. Diesen unschönen Zustand hatte ich die letzten Tage öfter. Noch kein Grund Matze zu wecken. Nach 3 Stunden kann ich nicht mehr, der Schmerz wird immer mehr. Ich fange plötzlich an am ganzen Körper an zu zittern. Vermutlich geht es nun doch los. Ich wecke Matze. Ich kann die Treppe kaum heruntergehen. Meine Zähne klappern und ich denke meine Beine brechen unter mir weg. Noch vor ein paar Tagen hatte ich gegoogelt, wie man merkt, ob die Geburt losgeht. Zittern stand dort als ein mögliches Anzeichen. Ich zittere noch eine Stunde weiter, dann hört es auf und die Bauchschmerzen werden wieder mehr. Sie sind dauerhaft da aber alle paar Minuten schlimmer. Ob das schon Wehen sind?

Wir rufen im Krankenhaus an. Ich soll mich mal in die Wanne legen, wenn es nicht besser wird und die „Wehen“ regelmäßig sind darf ich kommen. Also liege ich um halb 6 morgens in der Badewanne und hoffe auf Besserung. Aber irgendwie tut sich nichts. Es wird nicht schlimmer und nicht besser. Um etwa halb 7 machen wir uns auf den Weg zur Klinik. Mein Mann muss draußen warten wegen Corona. Ich gehe also rein Richtung Kreißsaal. Dann geht es zur Untersuchung. „Ich bin mir nicht sicher, ob es das Köpfchen oder der geschlossene Muttermund ist …“, sagt die Hebamme während der extrem schmerzhaften Untersuchung. Im CTG sind keine Wehen zu sehen. Schließlich werde ich wieder nach Hause geschickt. Ich bin verzweifelt. Was soll ich denn zu Hause? Meiner Meinung nach geht die Geburt gerade los.

Zurück nach Hause…

Wir fahren wieder nach Hause und ich weine im Auto vor mich hin. Wenn es jetzt schon so weh tut, aber noch keine Geburt in Sicht ist, wie soll es dann weiter gehen? Zu Hause beschließt mein Mann dann doch noch ein paar Stunden im Homeoffice zu arbeiten. Meine Mutter besucht mich und redet mir gut zu. Ich versuche die Schmerzen mit Buscopan Zäpfchen zu lindern, ohne Erfolg. Sie werden immer schlimmer. Aus Verzweiflung lege ich mich mittags wieder in die Badewanne. Ich telefoniere während dessen mit meiner Freundin. Immer wieder muss ich aufhören zu sprechen um die Wehen zu veratmen. Sie kommen nun circa alle 15 Minuten. Nach 1,5 Stunden verlasse ich die Wanne und versuche etwas zu essen.

Und es geht wieder los

Gegen 17 Uhr sind es richtige Wehen. Die Abstände werden nach und nach kürzer und ich kann während der Wehen nicht mehr stehen vor Schmerzen. Okay, dagegen waren die Wehen heute Morgen ein Witz, denke ich. Ich traue mich gar nicht wieder in die Klinik zu fahren. Am Ende schicken sie mich wieder nach Hause. Ich lade mir eine Wehen-Tacker-App herunter. Hier drückt man immer zum Beginn und Ende einer Wehe auf einen Knopf und erfährt dann, wann es Zeit ist ins Krankenhaus zu fahren. Um 19 Uhr schlägt die App Alarm. „Rufen sie den Notarzt oder begeben sie sich sofort ins Krankenhaus“, also fahren wir wieder los. Ich versuche die Wehen im Auto zu veratmen. Jetzt geht es also wirklich los. Bald wird unser Kind da sein.

Im Krankenhaus angekommen, muss mein Mann mal wieder draußen warten. Es ist ein richtig kalter Tag und das Anfang April. Für die Nacht ist sogar Schnee vorhergesagt. Ich frage, mich wie lange mein Mann wegen Corona im kalten Auto warten muss, ehe er zu mir kommen darf. Zum Glück hat er sich zu Hause noch Kaffee gekocht und in einer Thermoskanne eingepackt.

Geburtsbericht Teil 1

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