Es ist kurz nach Weihnachten. Es sind noch 3 Monate bis zur Geburt und ich fühle mich jetzt schon manchmal wie ein Walross. Nicht dass der Bauch so exorbitant groß wäre, nein ich fühle mich einfach wie eine unbewegliche Kugel auf zwei Beinen.

Am schlimmsten ist es nach dem Essen, wenn auch noch der Magen voll ist. Wenn ich dann versuche, meine Schuhe anzuziehen kann es schon mal dauern. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr sorglos Dinge auf dem Boden „ablege“ und alles, was auf dem Boden liegt, erst einmal versuche mit den Zehen aufzuheben, ehe ich in Erwägung ziehe mich und meinen Walross-Körper nach vorne zu beugen.

Am Abend falte ich meine Yogamatte aus, um Schwangerschaftsyoga zu machen, in der Hoffnung, dass es die Rückenschmerzen bessert. Ich lasse mich auf die Matte sacken und sage zu meinem Mann: „Ich fühle mich wie ein Walross.“ „Jetzt schon?“, fragt er entsetzt. „Das Baby wird noch dreimal so schwer wie jetzt.“ Was für einfühlsame Worte die Männerwelt doch übrig hat ohne je selbst schwanger gewesen zu sein … Ich bin deprimiert.

Schwierige Gespräche am Abend…

Später liegen wir im Bett und ich stelle ihn zur Rede. „Wie würdest du dich fühlen, wenn du einen dicken Bauch vor dich herträgst, jede Bewegung schmerzt und dann kommt jemand und sagt es wird noch viel viel schlimmer?“ er guckt betrübt. „Aber ich bin eben Realist.“ versucht er sich zu rechtfertigen. „Realistisch gesehen werden auch noch tausende oder hundertausende Menschen an Corona sterben, trotzdem erzähle ich das nicht jeden Tag.“ „Okay, dann sage ich das nächste mal, das Baby bleibt jetzt immer so klein.“ Ich sehe ihn entsetzt an und stelle mir unsere Kleine mit gerade mal 1000g im Brutkasten vor. „Meinst du, das ist besser?“, frage ich ihn geschockt.

Am nächsten Tag gehe ich einkaufen. Es ist wie immer zwischen den Jahren voll, und mit den Rückenschmerzen und der Maske noch anstrengender als sowieso schon. Ich schleppe meinen schweren Rucksack in die Wohnung. Unglaublich nach einer Stunde Einkaufen fühle ich mich wie nach einem Marathonlauf. Erschöpft sacke ich in den Küchenstuhl. Mein Mann kommt aus dem Homeoffice herunter gelaufen. „Ich fühle mich wieder wie ein Walross“, sage ich traurig und streichele mir über den dicker werdenden Bauch. Er nimmt mich liebevoll in den Arm: „Für mich bist du ein Delfin.“

Schwangerschaftsblog Teil 11 – Von Walrossen und Delfinen

Ein Kommentar zu „Schwangerschaftsblog Teil 11 – Von Walrossen und Delfinen

  • 23. Januar 2021 um 20:56 Uhr
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    Hallo liebe Eva, das war mal etwas nettere Reaktion Deines Mannes. Du schreibst ja wirklich gut, ich kann gar nicht glauben, dass Du Dich wie ein Walross fühlst. Ich wünsche Dir noch eine gute Restschwangerschaftszeit!
    Herzliche Grüße von Helga

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