Applaus, Applaus für die Sendung mit der Maus
Wer kennt sie nicht? Die Sendung mit der Maus. Der süße kleine blaue Elefant, die große orangefarbene Maus, die nervige Ente und allerlei Beiträge wie z.B. „Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta?“ oder „Wie funktioniert ein Atomkraftwerk“.
Auch mich hat die Sendung mit der Maus durch meine Kindheit begleitet. In meinem jungen Leben mit gerade einmal drei verschiedenen Fernsehsendern war „Die Maus“ immer ein wöchentliches Highlight.
Diese Woche hat sich die Sendung der Maus einem speziellen Thema zugewandt: psychische Erkrankungen. Zu erst einmal Applaus dafür sich diesem Thema überhaupt anzunehmen. Denn es gibt sicher Dinge die leichter zu erklären sind, ja vielleicht ist sogar ein Atomkraftwerk leichter zu verstehen, als das Innenleben eines Menschen.
Doch die Maus hat es geschafft, in einer wunderbaren mitfühlenden verständnisvollen und Mut machenden Art. Da läuft zunächst ein großes Comic-Tier durchs Krankenhaus und trifft auf ein seelisch krankes Kind, dass sich gerade in einer Maltherapie befindet. Dann wird das Innenleben durch bunte Luftballons, die mal bunt und mal schwarz und mal geordnet und mal durcheinander sind, durch einen freundlichen Moderator erläutert und zum Schluss folgt ein langer Beitrag in dem der Alltag einer Kinderpsychiatrie gezeigt wird. Betroffene Kinder kommen anonymisiert zu Wort und erzählen wie es ihnen geht und wie die Therapien ihnen geholfen haben.
Von Elektroschocks und Psychoknast zu Maltherapie und Ressourenarbeit
Wenn ich das ganze mit einer Serie, die ich vor kurzem gesehen habe vergleiche, kann ich nur die Arme in die Luft strecken und mich freuen wie weit wir gekommen sind. Die Serie spielt im Jahre 1956 und 1959, als es noch völlig normal war, psychisch Kranke mit Elektroschocks zu behandeln, Homosexuelle zu „heilen“ und als eine Psychiatrie noch eher an ein Knast erinnerte.
Diese Zeiten sind Gott sei Dank lange vorbei, doch die Vorurteile stecken noch in vielen Köpfen. Wie oft wird beispielsweise das Wort „Klapsmühle“ noch heute verwendet? Daher ist es um so wichtiger, direkt bei den Kleinsten anzufangen und sie völlig wertfrei, behutsam und Mut machend an das Thema seelische Erkrankung heran zu führen.
Daher noch einmal: Applaus, Applaus und vielen Dank an die Macher dieser wunderbaren Sendung!
Wer die Sendung noch nicht gesehen hat kann das hier tun!