Wie schaffe ich es zu genießen statt zu schlingen?
Oh je! schon wieder ein neuer Essenstrend? Nein, heute geht es nicht um Low Carb, Vegan, Superfoods und Co, denn es geht nicht um das WAS sondern viel mehr um das WIE wir essen.
Die Ausgangslage:
Ich bin ein Mensch, der gerne und sehr liebevoll kocht. Und ich bin auch ein Mensch, der gerne, viel, schnell frisst. Und ja, ich sage bewusst „fressen“. Denn anders kann ich mir nicht erklären, dass mein Mittagessen bisher immer in höchstens zehn Minuten vollkommen verköstigt war.
In meinem Kopf ist mir klar, dass dieses schnelle Essen weder für meinen Körper noch für meine Seele gut ist, denn das habe ich spätestens bei der Schokoladen-Achtsamkeits-Übung gelernt. Wie die geht erfahrt ihr z.B. hier.
Wer achtsam is(s)t, genießt und schätzt seine Nahrung.
Während mein Kopf also sagt: Iss langsam, dann hast du ein tolles Geschmackserlebnis, schreit mein Bauch: HUNGER, HUNGER. Oh leckeres Essen! MEHR, MEHR, MEHR.
Um diesen Fressgelagen am Nachmittag, und auch generell, ein Ende zu schaffen, habe ich ein paar Grundsätze eingeführt. Einige davon bestehen schon immer, andere sind neu:
Achtsames Essen – 5 einfache Regeln
1. In der Küche gilt: Türen zu, Radio aus
2. Immer genug Getränke auf dem Tisch haben, um nicht noch aufstehen zu müssen
3. Handy ausschalten oder in einen anderen Raum legen.
4. Erst einen neuen Bissen auf die Gabel nehmen, wenn der letzte gut gekaut und geschluckt ist!
5. Nur eine kleinere Menge auf den Teller legen – so bleibt das Essen warm.
Während die ersten drei Regeln sowieso immer eingehalten werden, und die dritte seit dem Digital Detox dazu kam, sind die vierte und die fünfte Regel neu.
Am Wochenende habe ich unser Lieblingsspeise gekocht und beschloss, dass es diesmal kein Fressgelage geben sollte. Mein Mann blickte in den Nudeltopf und war besorgt: Ob die Nudeln reichen?
Dann ging es los. Bissen für Bissen. Auch mein Mann machte mit. Leider habe ich mein Tempo anfangs falsch eingeschätzt und das Essen wurde kalt auf dem Teller. Beim Nachschlag nahm ich also nur noch winzige Portionen und dafür mehrmals.
Wie sich mein Essen verändert hat
Anstatt 10 Minuten aßen wir 25 Minuten und hatten am Ende fast noch Nudeln übrig! Ich habe den Geschmack total bewusst erlebt, weniger nach gesalzen und weniger Käse über die Nudeln gestreut als sonst. Da mir der Geschmack von Nudeln mit Sauce auf einmal schon so viel vorkam.
Hinzu kam, dass ich nur halb so viel Getrunken habe wie sonst beim Essen. Vermutlich trinke ich sonst mehr, damit ich das essen feuchter wird und schneller geschluckt werden kann. Was für eine Geschmacksverschwendung und was für eine Zumutung für den Körper, der dann sehen kann wie er mit dem halbverdauten Kram klar kommen kann.
Ab sofort werde ich versuchen, so häufig wie möglich langsam und bewusst zu essen. Denn ich denke: wenn man es oft genug übt, geht es einem in Fleisch und Blut über.
Übrigens:
Auch für die Verdauung macht es Sinn langsam zu essen. So werden Kohlenhydrate beim langsamen Essen und reichlichen Kauen durch das Enzym Alpha-Amylase im Speichel schon viel weiter aufgespalten, als beim schnellen Stopfen. So wird der Darm, der mit Hilfe der Bauchspeicheldrüsenenzyme die restliche Arbeit der Kohlenhydratverdauung übernimmt, entlastet.
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