Von irrationalen Ängsten, Smartphones am Steuer und veralteter Technik
Panik vor der Abfahrt
Es geht also endlich los: Los in den Urlaub und das ohne Smartphone. Ich bin mir unsicher: soll ich nicht doch ein Smartphone für den Notfall mitnehmen? Nur, falls es gar nicht mehr geht oder was passiert?
Ich beginne irrationale Ängste zu entwickeln: „Früher sind wir immer ohne Smartphone, Laptop und Co los gefahren. Und es ist nie etwas passiert“ beruhigen mich meine Eltern.
Meine Eltern sind schon fast so etwas wie meine geistigen Mentoren im Projekt Digital Detox geworden. Sie kennen das Alles schließlich noch von früher. Sie haben die meiste Zeit ihres Lebens ohne die moderne Technik gelebt. Ich dagegen kann mich nur noch ganz wage daran erinnern, wie ich im 5. oder 6. Schuljahr noch Begriffe in der Bücherei nachgeschlagen habe. Danach gab es dann die „Encarta“-CD, so etwas wie Wikipedia nur in Mini und auf CD.
Zur Not hat ja auch mein Mann sein Smartphone dabei, denke ich mir und atme ruhig durch. Im letzten Moment beschließe ich auch noch den Laptop zu Hause zu lassen. Nur unnötiges Gewicht und völlig überflüssig. Zum Schreiben kann ich schließlich den Laptop meines Mannes nutzen.
Für meine tägliche Entspannungsübung stattet mich meine Mutter mit ihrem alten MP3-Player aus. „Hier, als ich den vor 5 Jahren gekauft habe, fandet ihr mich rückständig.“ meinte sie trotzig und freute sich gleichzeitig, mir mit ihren altertümlichen Hilfsmitteln auszuhelfen.
Entspannung im Auto
Im Auto fühle ich eine tiefe Ruhe. Keine Möglichkeit die Fahrtzeit mit WhatsApp zu verbringen oder sich mit sonstigen unnötigen Informationen zu überfluten. Lediglich zur Navigation ist das Handy an. Klar, es gibt auch Stadtpläne, aber diesen kleinen Luxus erlauben wir uns dann doch trotz Detox.
Auf der holländischen Autobahn sehen wir ein Auto neben uns, das im Schneckentempo voran kommt. Schon fast besorgt überholen wir es und sehen, dass der Fahrer am Handy tippt. Beim Autofahren auf der Autobahn!
WLAN Key? Ohne mich!
Als wir unser Urlaubsziel erreichen führt uns unsere nette Gastgeberin in die Ferienwohnung ein. „And here ist the WLAN Key“ „The most important information“ antwortet mein Mann grinsend und die Gastgeberin grinst zurück. Ich fühle mich so, als würde ich zu dieser verschworenen Gemeinschaft nicht mehr dazu gehören.
Doch schon schnell merkt mein Mann, dass auch er die nächsten Tage etwas detoxen wird, denn die WLAN Geschwindigkeit ist verschwindend gering. Ich freue mich innerlich schon etwas, dass ich mit meinem Leid nun nicht allein sein werde, und richte statt dessen den niederländischen TV ein.